Deutsche Tageszeitung - Heil kritisiert Ex-SPD-Chef Gabriel wegen Beratertätigkeit für Tönnies

Heil kritisiert Ex-SPD-Chef Gabriel wegen Beratertätigkeit für Tönnies


Heil kritisiert Ex-SPD-Chef Gabriel wegen Beratertätigkeit für Tönnies
Heil kritisiert Ex-SPD-Chef Gabriel wegen Beratertätigkeit für Tönnies / Foto: ©

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat seinen Parteikollegen Sigmar Gabriel wegen dessen Beratertätigkeit für das umstrittene Fleischunternehmen Tönnies kritisiert. Heil sagte in der Internetsendung "Bild live", er bedauere diese Tätigkeit Gabriels. Diese sei zwar "wahrscheinlich legal" gewesen. Ob sie aber auch "legitim" gewesen sei, sei zu "diskutieren".

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Heil zitierte dazu Worte seiner Mutter: "Es gibt Situationen, da kommt mir das Gefühl, so was macht man nicht." Zugleich lobte Heil die politische Lebensleistung des früheren SPD-Vorsitzenden und Ex-Außenministers. Gabriel habe "viel geleistet für unser Land". Zuvor hatten schon andere SPD-Politiker die Tätigkeit Gabriels für Tönnies kritisiert. Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil nannte sie "befremdlich und peinlich".

Gabriel, der früher auch Bundeswirtschaftsminister war, verteidigte seine Beratertätigkeit. Dem Magazin "Spiegel" sagte er, er könne daran "nichts Problematisches erkennen". Tönnies mache "nichts Verbotenes". Das Unternehmen war in den vergangenen Wochen wegen eines massiven Coronavirus-Ausbruchs an seinem Sitz im ostwestfälischen Rheda-Wiedenbrück massiv in die Kritik geraten. Der Betrieb wurde vorübergehend geschlossen.

Laut einem Bericht des ARD-Magazins "Panorama" war Gabriel vom vergangenen März bis mindestens Ende Mai für Tönnies tätig. Er erhielt demnach offenbar ein Pauschalhonorar von 10.000 Euro im Monat sowie ein zusätzliches vierstelliges Honorar für jeden Reisetag.

(A.Stefanowych--DTZ)

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