Deutsche Tageszeitung - Ostdeutsche arbeiten im Schnitt viel länger als Westdeutsche

Ostdeutsche arbeiten im Schnitt viel länger als Westdeutsche


Ostdeutsche arbeiten im Schnitt viel länger als Westdeutsche
Ostdeutsche arbeiten im Schnitt viel länger als Westdeutsche / Foto: ©

Mehr als ein Vierteljahrhundert nach der Wiedervereinigung arbeiten Tarifbeschäftigte in Ostdeutschland noch immer etwa eine Stunde länger pro Woche als Arbeitnehmer in Westdeutschland. Die tarifliche Wochenarbeitszeit in Ostdeutschland liege im Schnitt bei 38,7 Stunden, im Westen bei 37,6 Stunden, wie die Hans-Böckler-Stiftung am heutigen Donnerstag (27.07.2017) mitteilte. Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Stiftung untersuchte 25 Tarifbranchen, von der Deutschen Telekom bis zum Bau.

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In Ostdeutschland haben demnach noch rund 40 Prozent aller Tarifbeschäftigten eine 40-Stunden-Woche. 35 Stunden pro Woche oder weniger arbeiten hier nur rund neun Prozent der tariflich Beschäftigten. In Westdeutschland sind es dagegen 23,5 Prozent.

In ganz Deutschland liegt die durchschnittliche Arbeitszeit der Beschäftigten mit Tarifvertrag bei 37,7 Stunden. Nicht-tarifgebundene Arbeitnehmer haben in vielen Fällen längere Arbeitszeiten, wie WSI-Tarifexperte Thorsten Schulten erklärte. Aber auch Tarifverträge bieten demnach viele Flexibilisierungs- und Ausnahmeregelungen. In der Metallindustrie bestehe etwa die Möglichkeit, für 18 Prozent aller Arbeitnehmer eines Betriebs eine Wochenarbeitszeit von bis zu 40 Stunden zu vereinbaren. Diese Quote könne unter bestimmten Voraussetzungen sogar auf die Hälfte der Belegschaft ausgeweitet werden.  (W.Uljanov--DTZ)