Deutsche Tageszeitung - EU-Parlament beschließt Rückkehr nach Straßburg im September unter Vorbehalt

EU-Parlament beschließt Rückkehr nach Straßburg im September unter Vorbehalt


EU-Parlament beschließt Rückkehr nach Straßburg im September unter Vorbehalt
EU-Parlament beschließt Rückkehr nach Straßburg im September unter Vorbehalt / Foto: ©

Vorausgesetzt es gibt keine zweite Welle der Corona-Pandemie, wird die Plenarsitzung des EU-Parlaments im September wieder in Straßburg stattfinden. Das beschlossen die Fraktionsvorsitzenden und Parlamentspräsident David Sassoli am Donnerstag in Brüssel, wie die Nachrichtenagentur AFP am Freitag erfuhr. Demnach hatten die französischen Behörden in Straßburg grünes Licht für eine Rückkehr der Abgeordneten in die elsässische Hauptstadt gegeben.

Textgröße ändern:

Die meisten Tagungen des EU-Parlaments finden im Normalfall in Brüssel statt, für die Plenarsitzungen reisen die Abgeordneten aber zwölf Mal im Jahr ins elsässische Straßburg. Wegen der Corona-Pandemie hatte das Parlament seinen Betrieb deutlich reduziert und das Pendeln ausgesetzt. In den Straßburger Räumlichkeiten wurde ein Corona-Testzentrum eingerichtet.

Der Zweitsitz der europäischen Volksvertretung ist EU-vertraglich verankert, und Frankreich pocht mit Nachdruck darauf, das dies so bleibt. Französische Politiker auf allen Ebenen hatten im Zusammenhang mit der Pandemie über einen Bedeutungsverlust des Straßburger Parlamentssitzes geklagt. Wegen der verbesserten epidemiologischen Lage im Elsass habe das Parlament nun keine Wahl gehabt, als das Pendeln wieder anlaufen zu lassen, hieß es aus Parlamentskreisen.

Vor der Sommerpause wird es aber noch mindestens eine Plenarsitzung in Brüssel geben: Kommenden Mittwoch reist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in die belgische Hauptstadt, um dort im EU-Parlament das Programm der jüngst gestarteten deutschen EU-Ratspräsidentschaft vorzustellen. Sollte es zudem beim EU-Gipfel am 17. und 18. Juli eine Einigung zum Mehrjahreshaushalt und dem damit verknüpften Corona-Hilfsfonds geben, wird das Parlament eine weitere Sondersitzung in Brüssel abhalten.

Besonders der Auftritt Merkels in Brüssel ist den Verfechtern des Straßburger Parlamentssitzes ein Dorn im Auge. Jede Symbolik in diesem Zusammenhang wecke bei den Franzosen die Furcht, dass die Debatte über einen einzigen Sitz des EU-Parlaments an Fahrt gewinnen könnte, hieß es aus Parlamentskreisen. Unter anderem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron habe vergeblich darauf gedrängt, dass Merkel erst im September in Straßburg im Parlament auftritt, hieß es aus anderer Quelle.

Das Corona-Testzentrum im Straßburger Parlamentsgebäude wurde derweil am Freitag wieder geschlossen. "Angesichts der deutlichen Verbesserung der Gesundheitssituation und der verringerten Ausbreitung des Virus" werde es nicht mehr gebraucht, erklärte die Präfektur der elsässischen Hauptstadt. Das Zentrum hatte Mitte Mai seinen Betrieb aufgenommen.

Mit einer Testkapazität von 2000 am Tag war es die größte Einrichtung dieser Art im Osten Frankreichs. Die französischen Behörden hatten sich mit Rücknahme der strikten Corona-Beschränkungen auf eine Zunahme der Ansteckungen mit dem neuartigen Virus eingestellt. Dies sei "glücklicherweise" nicht eingetreten. Insgesamt wurden in den Räumlichkeiten des EU-Parlaments nach Behördenangaben 1800 Menschen getestet.

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

Israel: Chance auf diplomatische Lösung mit Hisbollah schwindet - Hamas bekräftigt Kampfeswillen

Israel sieht nach eigenen Angaben angesichts der fast täglichen Auseinandersetzungen an der Grenze zum Libanon die Chance auf eine diplomatischen Lösung schwinden. "Die Möglichkeit einer Einigung schwindet, da die Hisbollah sich weiter an die Hamas bindet und sich weigert, den Konflikt zu beenden", sagte der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant nach Angaben seines Ministeriums am Montag dem US-Sondergesandten Amos Hochstein mit Blick auf die pro-iranische schiitische Miliz und ihre palästinensischen Verbündeten. Unterdessen erklärte Hamas-Chef Jahja Sinwar, seine Organisation sei bereit für einen "langen Abnutzungskrieg" gegen Israel.

Streit mit von der Leyen: Frankreich tauscht EU-Kommissar Breton aus

Vor Amtsantritt der neuen EU-Kommission unter Ursula von der Leyen hat mit dem französischen EU-Kommissar Thierry Breton einer ihrer größten Brüsseler Kritiker überraschend hingeworfen. "Ich trete mit sofortiger Wirkung von meinem Amt als Europäischer Kommissar zurück", erklärte Breton in einem Brief an die Kommissionspräsidentin, den er am Montag im Onlinedienst X veröffentlichte. Sein Nachfolger in der nächsten EU-Kommission soll Frankreichs amtierender Außenminister Stéphane Séjourné werden.

Hamas-Chef Sinwar: Sind bereit für "langen Abnutzungskrieg" gegen Israel

Die Hamas ist nach den Worten ihres Chefs Jahja Sinwar bereit für einen "langen Abnutzungskrieg" gegen Israel. "Wir haben uns darauf vorbereitet, einen langen Abnutzungskrieg zu führen, der den politischen Willen des Feindes brechen wird", sagte der Chef des Politbüros der Hamas am Montag in einer an die Huthi-Miliz im Jemen gerichteten Botschaft.

Scholz baut in Usbekistan und Kasachstan wirtschaftliche Beziehungen weiter aus

Die Nutzung von Rohstoffen, die Ölversorgung in Deutschland und der Ukraine-Krieg haben am zweiten Tag der Zentralasien-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Mittelpunkt gestanden. Er habe "sehr gute Gespräche" geführt, sagte Scholz am Montag nach einem Treffen mit Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew in Astana. Zudem seien "sehr viele sehr praktische Vereinbarungen abgeschlossen worden", was "ein gutes Zeichen für die Verbesserung der ökonomischen und politischen Beziehungen" sei.

Textgröße ändern: