Deutsche Tageszeitung - Mindestens sieben Tote und zehn Verletzte bei Anschlag in Kabul

Mindestens sieben Tote und zehn Verletzte bei Anschlag in Kabul


Mindestens sieben Tote und zehn Verletzte bei Anschlag in Kabul
Mindestens sieben Tote und zehn Verletzte bei Anschlag in Kabul / Foto: ©

Bei einem Anschlag mit einer Autobombe in Kabul sind mindestens sieben Menschen getötet und zehn weitere verletzt worden. Unter den Verletzten seien vier ausländische Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma, sagte ein Sprecher des afghanischen Innenministeriums am Mittwoch in Kabul. Die Autobombe detonierte demnach in der Nähe des Innenministeriums. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.

Textgröße ändern:

Ziel des Anschlags sei der SUV der privaten kanadischen Sicherheitsfirma GardaWorld gewesen, sagte der Sprecher Nasrat Rahimi. Bei allen Todesopfern handele es sich um afghanische Zivilisten. Zur Nationalität der ausländischen Verletzten äußerte er sich nicht.

Innenminister Masud Andarabi erklärte, unter den Todesopfern sei auch ein 13-jähriges Schulkind. "Die Feinde unseres Volkes sollten wissen, dass unser Volk zum Frieden entschlossen ist. Nichts kann es davon abhalten, Frieden zu erreichen", erklärte Andarabi. Aus Ministeriumskreisen hieß es, ein Selbstmordattentäter habe sich in dem Auto in die Luft gesprengt.

Der Anschlag ereignete sich einen Tag, nachdem Afghanistans Präsident Aschraf Ghani die Bereitschaft zu einem Gefangenenaustausch mit den Taliban erklärt hatte. Mit Blick auf Verhandlungen über die Freilassung zweier von den Taliban entführter Ausländer hatte Aschraf am Dienstag angekündigt, drei hochrangige Taliban-Vertreter würden "unter Bedingungen" aus dem Bagram-Gefängnis entlassen.

Ob oder wann im Gegenzug die beiden von den Taliban entführten Ausländer freigelassen würden, sagte Ghani nicht. Bei beiden handelt es sich um Professoren der American University of Afghanistan in Kabul. Der US-Bürger Kevin King und der Australier Timothy Weeks waren im August 2016 im Zentrum Kabuls von bewaffneten Männern in Militäruniform entführt worden.

Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid sagte der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch, er könne noch keine Details zu dem Gefangenenaustausch nennen. "Wenn unsere Gefangenen ihr Ziel erreichen, werden die Professoren der American University freigelassen", sagte er.

Ghani hatte am Dienstag gesagt, er hoffe, die Freilassung der beiden Wissenschaftler werde den Weg für die Aufnahme informeller direkter Gespräche zwischen der Regierung in Kabul und den Taliban bereiten. Bislang lehnte die radikalislamische Miliz direkte Gespräche mit Ghanis Regierung stets ab.

In Afghanistan kommt es immer wieder zu Entführungen und Anschlägen. Laut einem im Oktober veröffentlichten UN-Bericht wurde zwischen Juli und September dieses Jahres eine "beispiellose" Zahl an Zivilisten in Afghanistan getötet oder verletzt. Demnach kamen in diesem Zeitraum mehr als 1170 Menschen in dem Konflikt ums Leben, fast 3140 wurden verletzt. Dies entspricht einem Anstieg von 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die UNO machte vor allem "Nicht-Regierungs-Elemente" wie die Taliban für die Gewalt verantwortlich.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Tausende in Israel demonstrieren erneut für Abkommen für Freilassung der Geiseln

Genau elf Monate nach dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind dort erneut tausende Menschen für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln auf die Straße gegangen. Unter den Teilnehmern der Kundgebungen in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten waren am Samstag auch Angehörige der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Niedrige Wahlbeteiligung: Präsidentschaftswahl in Algerien zu Ende gegangen

Nach einer einstündigen Verlängerung ist die Präsidentschaftwahl in Algerien am Samstag zu Ende gegangen. Statt wie geplant um 20.00 Uhr schlossen die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung erst um 21.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ).

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Textgröße ändern: