Deutsche Tageszeitung - Papst rät Christen in Marokko von offensiver Missionierung ab

Papst rät Christen in Marokko von offensiver Missionierung ab


Papst rät Christen in Marokko von offensiver Missionierung ab
Papst rät Christen in Marokko von offensiver Missionierung ab / Foto: ©

Papst Franziskus hat am zweiten Tag seiner Marokko-Reise die Christen in dem fast durchweg muslimischen Land zu Zurückhaltung ermahnt. Offensive Bekehrungsversuche führten "immer in eine Sackgasse", sagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag bei einer Ansprache in der Kathedrale der Hauptstadt Rabat. Vielmehr sollten die Christen durch ihre "Nähe zu Jesus und den Mitmenschen" für ihren Glauben werben.

Textgröße ändern:

"Ich bitte euch, kein Proselytismus", sagte Franziskus abweichend von seinem Redemanuskript. "Bleibt denen nahe, die so oft auf der Strecke bleiben, den Kleinen und Armen, den Gefangenen und Migranten." Später war eine Messe im Stadion von Rabat geplant.

Offiziell dürfen Christen ebenso wie Juden in Marokko ihren Glauben frei ausüben. Allerdings ist der Islam die Staatsreligion, der 99 Prozent der Einwohner angehören. Die Zahl der Katholiken im Land liegt zwischen 30.000 und 35.000.

Jeder Marokkaner gilt bei seiner Geburt automatisch als Muslim, sofern er nicht in die jüdische Gemeinschaft hineingeboren wird. Wer vom Islam zu einer anderen Religion konvertiert, wird oft von der Gesellschaft ausgegrenzt. Wer "den Glauben eines Muslim erschüttert oder ihn von einer anderen Religion überzeugt", muss zudem laut Strafgesetz mit bis zu drei Jahren Gefängnis rechnen.

Seit 2017 gibt es eine kleine Zahl von Konvertiten, die es wagen, öffentlich ein Leben ohne Verfolgung und Diskriminierung zu fordern. Marokkos König Mohammed VI. hatte am Samstag zugesichert, alle marokkanischen Juden und Christen aus anderen Ländern, die in seinem Land leben, zu schützen. Die aus Marokko stammenden Christen erwähnte er nicht.

(V.Korablyov--DTZ)

Empfohlen

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Tausende in Israel demonstrieren erneut für Abkommen für Freilassung der Geiseln

Genau elf Monate nach dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind dort erneut tausende Menschen für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln auf die Straße gegangen. Unter den Teilnehmern der Kundgebungen in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten waren am Samstag auch Angehörige der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Niedrige Wahlbeteiligung: Präsidentschaftswahl in Algerien zu Ende gegangen

Nach einer einstündigen Verlängerung ist die Präsidentschaftwahl in Algerien am Samstag zu Ende gegangen. Statt wie geplant um 20.00 Uhr schlossen die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung erst um 21.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ).

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Textgröße ändern: