Deutsche Tageszeitung - Geywitz rechnet mit baldiger Einigung zum Verbot von Öl- und Gasheizungen

Geywitz rechnet mit baldiger Einigung zum Verbot von Öl- und Gasheizungen


Geywitz rechnet mit baldiger Einigung zum Verbot von Öl- und Gasheizungen
Geywitz rechnet mit baldiger Einigung zum Verbot von Öl- und Gasheizungen / Foto: © AFP/Archiv

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) gibt sich zuversichtlich, dass der Koalitionsstreit über das geplante Verbot neuer Öl- und Gasheizungen bald gelöst ist. "Wir werden jetzt sicherlich nochmal Details besprechen, aber ich sehe uns nicht so weit auseinander, dass wir das nicht in wenigen Wochen hinkriegen", sagte sie dem Deutschlandfunk im Interview der Woche, das am Sonntag ausgestrahlt werden soll.

Textgröße ändern:

"Wir können diese Heizungsumstellung nicht auf ewig vor uns hinschieben", betonte Geywitz. Ihr Ziel sei es, "dass es ökonomisch sinnvoll ist, sozial ausgewogen ist, niemanden überfordert, aber auch die notwendige ökologische Umsteuerung mit sich bringt". Es werde "für jeden eine sozialverträgliche Option" geben, versicherte die Ministerin.

Ein gemeinsamer Referentenentwurf des Bau- und des Wirtschaftsministeriums sieht vor, dass ab 2024 keine Öl- und Gasheizungen mehr in Neubauten eingebaut werden dürfen. Im Koalitionsvertrag war vereinbart, dass alle neu verbauten Heizungsanlagen ab 2025 ihre Heizwärme zu mindestens 65 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen erzeugen müssen. Dies ist Experten zufolge mit Öl- und Gasanlagen nicht machbar, sondern nur mit alternativen Anlagen wie etwa Wärmepumpen oder durch einen Anschluss an Fernwärme.

Der Referentenentwurf sorgte für koalitionsinterne Kritik. Der FDP geht das Vorhaben zu weit.

FDP-Fraktionschef Christian Dürr sagte den Zeitungen der Mediengruppe Bayern vom Samstag, die Regierung solle "bei Heizungen keine Technologien verbieten, sondern nur Vorgaben zur CO2-Neutralität machen. Es kann doch bald Gasheizungen geben, die mit Wasserstoff betrieben werden können."

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, würde ein Aus für Gasheizungen begrüßen. "Bei privaten Haushalten gibt es große Potenziale, Gas zu sparen, die Zeit für Gasheizungen läuft ab", sagte er der "Rheinischen Post" vom Samstag.

Wärmepumpen als Alternativen seien allerdings eine Herausforderung für die Netze, sagte Müller. "Für die großen Transportnetze sind diese Strommengen eine zusätzliche Aufgabe. Aber die echte Herausforderung mit diesen Verbrauchern haben manche Verteilnetze bei den Menschen vor der Haustür." Schließlich wollten "alle gleichzeitig" heizen - und parallel würden womöglich auch Elektroautos geladen. "Das kann den Trafo um die Ecke stark belasten."

Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Jörg Dittrich, zeigte sich skeptisch. "Im vergangenen Jahr wurden 250.000 Wärmepumpen verbaut", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Selbst wenn wir diese Zahl verdoppeln, würde das nicht reichen, um die 600.000 im gleichen Zeitraum installierten Gasheizungen zu kompensieren", warnte er. "Einfach, weil die Betriebe diese Anzahl an Wärmepumpen nicht haben."

(M.Travkina--DTZ)

Empfohlen

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Tausende in Israel demonstrieren erneut für Abkommen für Freilassung der Geiseln

Genau elf Monate nach dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind dort erneut tausende Menschen für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln auf die Straße gegangen. Unter den Teilnehmern der Kundgebungen in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten waren am Samstag auch Angehörige der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Niedrige Wahlbeteiligung: Präsidentschaftswahl in Algerien zu Ende gegangen

Nach einer einstündigen Verlängerung ist die Präsidentschaftwahl in Algerien am Samstag zu Ende gegangen. Statt wie geplant um 20.00 Uhr schlossen die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung erst um 21.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ).

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Textgröße ändern: