Deutsche Tageszeitung - Ersatzkassen stellen sich hinter Einführung der elektronischen Gesundheitskarte

Ersatzkassen stellen sich hinter Einführung der elektronischen Gesundheitskarte


Ersatzkassen stellen sich hinter Einführung der elektronischen Gesundheitskarte
Ersatzkassen stellen sich hinter Einführung der elektronischen Gesundheitskarte / Foto: ©

Mehrere große Krankenkassen haben sich angesichts von Berichten über ein mögliches Aus für die elektronische Gesundheitskarte ausdrücklich hinter das Vorhaben gestellt. "Öffentliche Spekulationen über das mögliche Aus für die elektronische Gesundheitskarte sind kontraproduktiv und gehen an der Realität vorbei", erklärte die Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen, Ulrike Elsner, aktuell. "Die bisherigen Verzögerungen sollten nicht dazu verleiten, dieses wichtige Projekt jetzt komplett infrage zu stellen."

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Vertreter von Krankenkassen und Ärzteverbänden hatten am Wochenende die Vermutung geäußert, dass das lange verzögerte Projekt elektronische Gesundheitskarte (eGK) beerdigt werden könnte. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) wies dies zurück. "Für Ausstiegsszenarien gibt es überhaupt keinen Anlass", sagte er dazu.

Die elektronische Gesundheitskarte könne dazu beitragen, die medizinische Versorgung in Deutschland nachhaltig zu verbessern, erklärte auch Elsner. "Die Ersatzkassen stehen daher zu dem Projekt." Zu dem Verband der Ersatzkassen zählen die Barmer, die Techniker Krankenkasse, die DAK, die Kaufmännische Krankenkasse, die Handelskrankenkasse sowie die Hanseatische Krankenkasse mit insgesamt fast 28 Millionen Versicherten.

Die Entwicklung der neuen Telematikinfrastruktur (TI) sei weit vorangekommen, betonte die Chefin des Verbandes. "Ende Juni 2017 konnte eine wichtige Erprobungsphase erfolgreich abgeschlossen werden – nun folgt die Anbindung von Ärzten, Zahnärzten und Krankenhäusern an die TI."

Bislang sind auf der elektronischen Gesundheitskarte, die seit Anfang 2015 für jeden gesetzlich Versicherten Pflicht ist, nur die Stammdaten gespeichert. Künftig sollen Ärzte anhand der Karte ganz einfach online überprüfen können, ob diese Daten aktuell sind. Geplant ist zudem die Speicherung von Notfalldaten, etwa zu Allergien oder Vorerkrankungen. Die elektronische Gesundheitskarte solle ein "Schlüssel zu den neuen digitalen Anwendungen" wie der elektronischen Patientenakte werden, machte sich Elsner für das Projekt stark. "Die Vorgabe, Notfall- und Arzneimitteldaten auf der eGK zu speichern, ist sinnvoll und wir sind zuversichtlich, dass dies bis 2019 umgesetzt wird."

Auch der SPD-Fraktionsvize und Gesundheitsexperte Karl Lauterbach stellte sich hinter die elektronische Gesundheitskarte. "Die Karte steht nicht vor dem Aus. Sie ist ein wesentlicher Beitrag zur Modernisierung unseres Gesundheitssystems", sagte Lauterbach in einem aktuellen Interview. "Die elektronische Karte wird das Gesundheitssystem verbessern und wirtschaftlicher machen."  (A.Nikiforov--DTZ)