Deutsche Tageszeitung - Merkel: Familien leisten in der Corona-Pandemie "gewaltigen Kraftakt"

Merkel: Familien leisten in der Corona-Pandemie "gewaltigen Kraftakt"


Merkel: Familien leisten in der Corona-Pandemie "gewaltigen Kraftakt"
Merkel: Familien leisten in der Corona-Pandemie "gewaltigen Kraftakt" / Foto: ©

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat an die besondere Belastung von Familien in der Corona-Pandemie erinnert. "In der Bundesregierung sind wir uns sehr bewusst, wie hart der Alltag für viele Eltern und Kinder zurzeit ist - das unterschätzt niemand von uns", sagte Merkel am Samstag in ihrem wöchentlichen Video-Podcast. Sie versicherte erneut, dass bei Lockerungen der Corona-Maßnahmen Kitas und Schulen zuerst wieder geöffnet werden sollten.

Textgröße ändern:

Es sei ein "gewaltiger Kraftakt", Kita- und Grundschulkinder zu Hause zu betreuen und zu unterrichten sowie bei älteren Kinder das digitale Lernen zu begleiten, sagte Merkel. "Dazu kommen noch die eigenen beruflichen Verpflichtungen und Sorgen." Wohnungen seien "Spielplatz, Klassenraum und Arbeitsplatz in einem".

Bitter sei auch, "dass Kinder und Jugendliche im Moment auf vieles verzichten müssen, was in dieser Lebensphase so wichtig ist und Freude macht: Freunde treffen, Hobbys nachgehen, feiern oder einfach nur unbeschwert in den Tag hineinleben", sagte die Kanzlerin. Umso dringender sei es, Familien in dieser Pandemie nach Kräften zu unterstützen.

Die Bundesregierung habe dafür eine ganze Reihe von Maßnahmen auf den Weg gebracht. Merkel verwies unter anderem auf das Konjunkturpaket mit dem Kinderbonus, die Kindergelderhöhung sowie die Verdopplung der Kinderkrankentage. Diese könnten auch beansprucht werden, wenn ein Kind betreut werden müsse, weil Schule oder Kita geschlossen seien.

Sie wisse, dass solche materiellen Hilfen nicht die eine Frage beantworteten, die alle Eltern beschäftige: "Wann kann mein Kind endlich wieder in die Kita oder die Schule?" Die Bundesregierung setze alles daran, "Kitas und Schulen als erstes wieder öffnen können, um den Kindern ein Stück ihres gewohnten Alltags wiederzugeben und um Familien zu entlasten", versicherte Merkel.

Sie mahnte zugleich zur Vorsicht und dämpfte die Erwartungen an schnelle Öffnungen. Die Infektionszahlen gingen zwar seit einiger Zeit wieder zurück, "die Richtung stimmt". Es bestehe aber eine "sehr reale Gefahr" durch die hochansteckenden Virus-Varianten. "Deshalb müssen wir auf unserem Weg durch die nächsten Wochen vorsichtig und behutsam handeln", sagte Merkel. "Noch sind wir nicht so weit, Kitas und Schulen wieder öffnen zu können."

Die Bundeskanzlerin will am Donnerstag in einem digitalen Bürgerdialog mit Familien über deren Erfahrungen in der Corona-Pandemie sprechen. Sie werde "Mütter und Väter, darunter auch Alleinerziehende" treffen, kündigte Merkel im Video-Podcast an. "Für viele von ihnen war das ein besonders hartes Jahr."

Der derzeitige harte Corona-Lockdown, bei dem in den Schulen weitgehend kein Präsenzunterricht stattfindet, gilt vorerst noch bis zum 14. Februar. Vor allem wegen der Sorge vor mutierten Coronavirus-Varianten ist unklar, ob es bereits danach zu ersten Lockerungen kommt. Die Bundeskanzlerin will mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder in den kommenden Tagen bei einem weiteren Krisengipfel über das Vorgehen beraten.

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

Streit mit von der Leyen: Frankreich tauscht EU-Kommissar Breton aus

Vor Amtsantritt der neuen EU-Kommission unter Ursula von der Leyen hat mit dem französischen EU-Kommissar Thierry Breton einer ihrer größten Brüsseler Kritiker überraschend hingeworfen. "Ich trete mit sofortiger Wirkung von meinem Amt als Europäischer Kommissar zurück", erklärte Breton in einem Brief an die Kommissionspräsidentin, den er am Montag im Onlinedienst X veröffentlichte. Sein Nachfolger in der nächsten EU-Kommission soll Frankreichs amtierender Außenminister Stéphane Séjourné werden.

Hamas-Chef Sinwar: Sind bereit für "langen Abnutzungskrieg" gegen Israel

Die Hamas ist nach den Worten ihres Chefs Jahja Sinwar bereit für einen "langen Abnutzungskrieg" gegen Israel. "Wir haben uns darauf vorbereitet, einen langen Abnutzungskrieg zu führen, der den politischen Willen des Feindes brechen wird", sagte der Chef des Politbüros der Hamas am Montag in einer an die Huthi-Miliz im Jemen gerichteten Botschaft.

Scholz baut in Usbekistan und Kasachstan wirtschaftliche Beziehungen weiter aus

Die Nutzung von Rohstoffen, die Ölversorgung in Deutschland und der Ukraine-Krieg haben am zweiten Tag der Zentralasien-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Mittelpunkt gestanden. Er habe "sehr gute Gespräche" geführt, sagte Scholz am Montag nach einem Treffen mit Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew in Astana. Zudem seien "sehr viele sehr praktische Vereinbarungen abgeschlossen worden", was "ein gutes Zeichen für die Verbesserung der ökonomischen und politischen Beziehungen" sei.

Wüst will Merz als Kanzlerkandidat und ruft CSU zu Unterstützung auf

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat sich für eine Kanzlerkandidatur des Bundesvorsitzenden Friedrich Merz ausgesprochen. Er selbst strebe nicht nach der Kanzlerkandidatur im kommenden Jahr, sagte Wüst am Montag nach einer Vorstandssitzung der Landes-CDU in Düsseldorf. Wüst rief auch die Schwesterpartei CSU auf, eine Kandidatur von Merz zu unterstützen, weil "das die gemeinsamen Wahlchancen der Union enorm erhöhen würde".

Textgröße ändern: