Südwest-Grüne wählen Kretschmann zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl
Die baden-württembergischen Grünen haben Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit 91,47 Prozent zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl am 14. März gewählt. Seine Partei setze "nicht auf Platz, sondern auf Sieg", sagte Kretschmann am Samstag auf einem digitalen Landesparteitag. Der 72-Jährige regiert seit 2011 als erster grüner Ministerpräsident in einem Bundesland - zunächst mit der SPD und seit 2016 mit der CDU.
Kretschmann nannte die 20er Jahre des 21. Jahrhunderts ein Jahrzehnt der Entscheidungen. Es gehe darum, den Klimawandel zu begrenzen, den wirtschaftlichen Strukturwandel zu meistern und die liberale Demokratie zu verteidigen. Zudem stelle die Corona-Pandemie das Land vor große Herausforderungen.
Mit Blick auf die Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen sagte Kretschmann: "Zusammenhalt entsteht aus produktivem, zivilisierten Streit, nicht durch Dauermotzen oder Menschen, die eher verquer als quer denken." Die sogenannte Querdenken-Bewegung wurde in Stuttgart gegründet und hat in Baden-Württemberg besonders großen Zulauf.
Die Landes-Grünen wollten auf dem zweitägigen Parteitag auch das Wahlprogramm für die Landtagswahl beschließen. Auch darin sollen Klimaschutz und ein grünem Technologiewandel im Zentrum stehen.
Zuvor hatte der Bundesvorsitzende der Grünen, Robert Habeck, in einer Video-Botschaft für Kretschmann als Spitzenkandidaten geworben. Habeck nannte Kretschmanns Regierungspolitik in Baden-Württemberg eine "Grünpause" für die Bundespartei. "In Zeiten, wo Menschen nach Halt und Sicherheit suchen, da hat Baden-Württemberg einen Ministerpräsidenten, der Halt gibt", sagte er.
Die Grünen gehen ohne Koalitionsaussage in den Wahlkampf. Die Landesvorsitzende Sandra Detzer nannte in ihrer Rede den Koalitionspartner CDU "einen Klotz am Bein" der Grünen. Besonders bei Klimaschutzmaßnahmen habe die "Verhinderung einen Namen, CDU".
Bei der Landtagswahl am 14. März tritt Kretschmann zum dritten Mal als Ministerpräsident an. Die CDU nominierte bereits Kultusministerin Susanne Eisenmann als Spitzenkandidatin.
(S.A.Dudajev--DTZ)