Deutsche Tageszeitung - Österreich kündigt Sicherungsverwahrung und Fußfesseln für Dschihadisten an

Österreich kündigt Sicherungsverwahrung und Fußfesseln für Dschihadisten an


Österreich kündigt Sicherungsverwahrung und Fußfesseln für Dschihadisten an
Österreich kündigt Sicherungsverwahrung und Fußfesseln für Dschihadisten an / Foto: ©

Als Reaktion auf den islamistischen Anschlag in Wien will Österreich seine Strafmaßnahmen im Anti-Terror-Kampf verschärfen. Die Regierung plant nach Angaben von Bundeskanzler Sebastian Kurz unter anderem Sicherungsverwahrung sowie elektronische Fußfesseln für Dschihadisten. Selbst wenn terroristische Straftäter ihre Strafe verbüßt hätten - solange sie nicht deradikalisiert seien, werde die Regierung die Möglichkeit schaffen, "sie wegzusperren und so die Bevölkerung vor ihnen zu schützen", sagte Kurz am Mittwoch in Wien.

Textgröße ändern:

Demnach würden aus der Haft entlassene Straftäter eine elektronische Fußfessel bekommen. Kurz sprach von einem starken, aber notwendigen Eingriff zum Schutz der Menschen vor diesen "tickenden Zeitbomben". Er führte nicht aus, unter welchen Umständen entschieden würde, statt der elektronischen Überwachung die Sicherungsverwahrung anzuwenden.

Die österreichische Regierung kündigte auch an, Doppelstaatsbürgern, die wegen Terrorismus verurteilt wurden, ihre österreichische Staatsbürgerschaft zu entziehen. Darüber hinaus ist geplant, ihnen jegliche Sozialhilfe sowie den Führerschein zu entziehen. Außerdem wird ein strafrechtliches Verbot des politischen Islams in Erwägung gezogen.

Laut Kurz befinden sich derzeit rund 150 Gefährder in Österreich. Das Land war lange von Anschlägen verschont geblieben. Am Montag der vergangenen Woche jedoch hatte ein 20-jähriger Islamist in Wien vier Menschen getötet, bevor er von Polizisten erschossen wurde. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag für sich.

Der junge Mann war nach Behördenangaben im April 2019 zu einer 22-monatigen Gefängnisstrafe verurteilt worden, weil er versuchte, zum Dschihad nach Syrien zu reisen. Anfang Dezember wurde der Mann vorzeitig aus der Haft entlassen. Dem Angreifer gelang es offenbar, eine erfolgreiche Teilnahme an einem Programm zur Deradikalisierung vorzutäuschen.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Beschädigtes Ostsee-Kabel: Finnische Behörden vermuten Sabotage

Nach der Beschädigung eines Unterwasser-Stromkabels zwischen Finnland und Estland verdächtigen die finnischen Behörden einen von einem russischen Hafen aus gestarteten Öltanker der "schweren Sabotage". Die Ermittler würden dem Verdacht nachgehen, dass das Schiff zur so genannten russischen Schattenflotte gehöre, sagte Finnlands Zolldirektor Sami Rakshit am Donnerstag. Die finnischen Behörden stoppten das Schiff, vernahmen die Besatzung und sicherten Beweise, wie Robin Lardot vom finnischen Nationalen Ermittlungsbüro berichtete. Die EU kündigte weitere Sanktionen gegen die russische Schattenflotte an.

Tote und Verletzte bei israelischem Angriff im Jemen - WHO-Chef unversehrt

Bei israelischen Angriffen auf den internationalen Flughafen der jemenitischen Hauptstadt Sanaa und weitere Ziele in dem Bürgerkriegsland sind am Donnerstag nach Angaben der Huthi-Rebellen sechs Menschen getötet worden. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, der sich während des Angriffs am Flughafen von Sanaa aufhielt, blieb unverletzt.

Panamas Präsident schließt Verhandlungen über Panamakanal aus

Der Präsident von Panama hat jegliche Verhandlungen mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump über den Panamakanal ausgeschlossen. "Es gibt nichts zu besprechen", sagte Präsident José Raúl Mulino am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. "Der Kanal ist panamaisch und gehört Panamaern. Es gibt keine Möglichkeit, irgendein Gespräch über diese Tatsache zu beginnen, die das Land Blut, Schweiß und Tränen gekostet hat."

Krankenhausdirektor im Gazastreifen meldet Tod von fünf Mitarbeitern bei Angriff

Bei einem israelischen Angriff im nördlichen Gazastreifen sind nach Angaben eines Krankenhausdirektors fünf seiner Mitarbeiter getötet worden. Bei dem Angriff auf das Kamal-Adwan-Krankenhaus in Beit Lahia seien ein Kinderarzt, eine Laborantin, zwei Krankenwagenfahrer und ein Haustechniker ums Leben gekommen, erklärte Krankenhauschef Hossam Abu Safija am Donnerstag.

Textgröße ändern: