Deutsche Tageszeitung - 650 Millionen Dollar Strafe wegen Opioid-Krise in den USA

650 Millionen Dollar Strafe wegen Opioid-Krise in den USA


650 Millionen Dollar Strafe wegen Opioid-Krise in den USA
650 Millionen Dollar Strafe wegen Opioid-Krise in den USA / Foto: © AFP/Archiv

Wegen der Opioid-Krise in den USA sind der Supermarktriese Walmart und zwei Apothekenketten zu einer Strafzahlung von mehr als 650 Millionen Dollar verurteilt worden. Ein Bundesrichter wies Walmart, Walgreens und CVS am Mittwoch an, das Geld an zwei von der Opioid-Krise schwer betroffene Landkreise im Bundesstaat Ohio zu zahlen, wie die Klägeranwälte mitteilten.

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Das Geld werde den Landkreisen Lake und Trumbull erlauben, "Bildungs- und Präventionsprogramme zu finanzieren und örtliche Behörden und Organisationen Kosten zu erstatten, die beim Umgang mit der Krise entstanden sind", erklärte die Anwaltskanzlei Lanier.

Ein Geschworenengericht hatte Walmart, Walgreens und CVS im November 2021 eine Mitverantwortung für die Opioid-Krise in den beiden Landkreisen gegeben. Die Unternehmen hätten ein "Überangebot" an opioidhaltigen Schmerzmitteln geschaffen. Es war das erste Mal, dass Händler und nicht Hersteller verantwortlich gemacht wurden. Bundesrichter Dan Polster legte nun eine Strafe von 650,6 Millionen Dollar (rund 640 Millionen Euro) fest.

Der Handelsriese Walmart, der in seinen Supermärkten auch Apotheken betreibt, kündigte Berufung gegen die Strafe an. Anstelle die "wahren Ursachen der Opioid-Krise" anzugehen, hätten die Klägeranwälte fälschlicherweise behauptet, dass Apotheker die Entscheidungen von Ärzten in Frage stellen müssten. Das aber sei vom geltenden Recht nicht vorgesehen und stelle auch einen unzulässigen Eingriff in das Verhältnis zwischen Arzt und Patient dar.

In den vergangenen 20 Jahren sind in den USA mehr als eine halbe Million Menschen an den Folgen einer Opioid-Überdosis gestorben. Das umfasst sowohl verschriebene Schmerzmittel als auch illegale Drogen wie Heroin.

Viele Experten führen die Opioid-Krise auf die übermäßige Verschreibung opioidhaltiger Schmerzmitteln zurück, die bis Mitte der 90er Jahre noch der Behandlung von Schwerstkranken vorbehalten waren. Den Herstellern sowie Großhändlern und Apotheken wird vorgeworfen, die Mittel aggressiv beworben und auf Warnzeichen der Suchtkrise nicht reagiert zu haben.

Die Opioid-Krise hat zu einer landesweiten Klagewelle gegen Unternehmen der Pharmabranche geführt. In vielen Fällen wurden Vergleiche geschlossen.

(W.Budayev--DTZ)