Deutsche Tageszeitung - 50 Verletzte bei Zugunglück in Barcelona - Lokführer unter Opfern

50 Verletzte bei Zugunglück in Barcelona - Lokführer unter Opfern


50 Verletzte bei Zugunglück in Barcelona - Lokführer unter Opfern
50 Verletzte bei Zugunglück in Barcelona - Lokführer unter Opfern / Foto: ©

Bei einem Zugunglück im Berufsverkehr in Barcelona sind mehr als 50 Menschen verletzt worden. Darunter war ein Schwerverletzter, auch der Zugführer wurde verletzt, wie die katalanischen Rettungskräfte am heutigen Freitag (28.07.2017) mitteilten. Der überfüllte Regionalzug war am frühen Morgen im Bahnhof Estación de Francia im historischen Stadtzentrum gegen einen Prellbock gefahren. Die Unglücksursache blieb zunächst unklar.

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Insgesamt seien 56 Menschen verletzt worden, erklärten die Rettungskräfte im Kurzbotschaftendienst Twitter. Unter den Verletzten waren ein Franzose und ein Rumäne, alle anderen waren Spanier, wie ein Sprecher des Zivilschutzes sagte. Zunächst war von fünf Schwerverletzten die Rede gewesen.

Der Unfall ereignete sich gegen 07.15 Uhr, als der aus Sant Vicenç de Calders kommende Regionalzug bei der Einfahrt in die Estación de Francia (Französischer Bahnhof) einen Prellbock rammte, wie die nationale Bahngesellschaft Renfe erklärte. Der Zug war um 06.00 Uhr morgens in der Provinz Tarragona etwa 70 Kilometer südwestlich von Barcelona gestartet. Endstation war die Estación de Francia.

Der Zug sei bei normaler Geschwindigkeit eingefahren, habe nicht gebremst und sei dann gegen den Prellbock gefahren, sagte ein Sicherheitsmann des Bahnhofs der Nachrichtenagentur AFP. Auf Amateurvideos war der vordere Teil des Zuges zu sehen, der auf einer Länge von etwa zwei Metern völlig eingedrückt war. Zur Klärung der Unglücksursache leitete Renfe Ermittlungen ein. Derweil wurde der Fahrtenschreiber sichergestellt, wie die katalanische Polizei erklärte.

Der katalanische Verkehrsminister Iñigo de la Serna sagte bei einem Besuch des Unfallorts, der 31-jährige Lokführer habe sieben Jahre Berufserfahrung. Der verunglückte Zug sei zuletzt am 18. Juli gewartet worden. Auch Regierungschef Carles Puigdemont besuchte am Morgen den Unfallort. Die Straßen rund um den Bahnhof waren laut dem Radiosender Cadena Ser gesperrt, um Rettungswagen einen schnellen Zugang zur Unfallstelle zu ermöglichen. Einige Verletzte wurden direkt vor Ort versorgt, wie auf Bildern in sozialen Netzwerken zu sehen war.

Weil der Zug überfüllt war, standen offenbar viele Passagiere zum Zeitpunkt des Unglücks, was die Zahl der Verletzten erhöhte. Der Moment des Aufpralls habe sich angefühlt wie ein Erdbeben, berichtete die Zugreisende Lídia, die sich im ersten Waggon befunden hatte, der Tageszeitung "La Vanguardia". Sie habe mehrere Menschen mit Schnittwunden am Kopf und im Gesicht gesehen.

Diese Woche erst hatten die Spanier des schwersten Zugunglücks des Landes seit dem Zweiten Weltkrieg gedacht. Dabei waren am 24. Juli 2013 nahe des Wallfahrtsortes Santiago de Compostela 80 Menschen ums Leben gekommen. Der Lokführer telefonierte offenbar zum Zeitpunkt des Unfalls. Der Zug hatte beim Entgleisen eine Geschwindigkeit von 179 Stundenkilometern und war damit mehr als doppelt so schnell wie die erlaubten 80 Stundenkilometer.  (W.Uljanov--DTZ)