Deutsche Tageszeitung - Friedensnobelpreis: Überlebende von Atombombenabwürfen fordern atomwaffenfreie Welt

Friedensnobelpreis: Überlebende von Atombombenabwürfen fordern atomwaffenfreie Welt


Friedensnobelpreis: Überlebende von Atombombenabwürfen fordern atomwaffenfreie Welt
Friedensnobelpreis: Überlebende von Atombombenabwürfen fordern atomwaffenfreie Welt / Foto: © NTB/AFP

Die japanische Organisation von Atombomben-Überlebenden Nihon Hidankyo hat bei der Entgegennahme des diesjährigen Friedensnobelpreises mehr Anstrengungen für eine atomwaffenfreie Welt gefordert. "Ich bin unendlich traurig und wütend darüber, dass die Verletzung des 'Atom-Tabus' droht", sagte Terumi Tanaka, Überlebender des US-Atomangriffs auf Nagasaki und Co-Vorsitzender von Nihon Hidankyo, am Dienstag bei der Nobelzeremonie in Oslo. Der 92-Jährige rief die Regierungen in aller Welt dazu auf, mehr für die atomare Abrüstung zu tun.

Textgröße ändern:

Nihon Hidankyo besteht aus hochbetagten Überlebenden der Atombombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki im Jahr 1945 und setzt sich seit 1956 für die Verhinderung eines Atomkriegs und die Abschaffung von Atomwaffen ein.

Angesichts des russischen Kriegs in der Ukraine, der nordkoreanischen Raketentests und der Befürchtungen angesichts des iranischen Atomprogramms hat der Kampf der Organisation an Aktualität gewonnen. So drohte der russische Präsident Wladimir Putin den Verbündeten der Ukraine mehrfach mit einem Atomwaffeneinsatz, sollten diese noch stärker zugunsten Kiews in den Krieg eingreifen. Im November erhöhte er mit einer Änderung der Atomwaffendoktrin seines Landes die Bedrohungskulisse.

Tanaka war 13 Jahre alt, als die US-Armee eine Atombombe über Nagasaki abwarf. Er und seine Mutter überlebten, fünf weitere Familienmitglieder wurden getötet. Das Ausmaß der Katastrophe habe er erst bei der Flucht mit seiner Mutter Tage später begriffen, berichtete Tanaka. Als sie auf die Stadt zurückblickten hätten sie gesehen, "dass nichts mehr da war. Alles war schwarz und verkohlt."

Bei den Angriffen auf Hiroshima und Nagasaki wurden rund 214.000 Menschen getötet. Der japanischen Regierung zufolge sind derzeit noch rund 106.000 Überlebende der Atombombeneinsätze, sogenannte Hibakusha, am Leben. Ihr Durchschnittsalter liegt bei 85 Jahren.

Tanaka zufolge gibt es weltweit noch 12.000 Atomsprengköpfe, darunter 4000, die einsatzbereit sind und sofort abgefeuert werden können.

Der Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, Jörgen Watne Frydnes, warnte vor einem "Atomkrieg, der unsere Zivilisation zerstören könnte". "Die heutigen Atomwaffen (...) sind sehr viel zerstörerischer als die beiden Bomben, mit denen Japan 1945 angegriffen wurde", sagte er. "Sie könnten Millionen Menschen auf einen Schlag töten, sehr viel mehr Menschen verletzen und das Klima auf katastrophale Art und Weise beeinflussen."

(M.Dorokhin--DTZ)

Empfohlen

Versuchte Schumacher-Erpressung: Drei Jahre Haft für Haupttäter

Wegen eines Erpressungsversuchs gegen die Familie von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher hat das Amtsgericht Wuppertal am Mittwoch eine mehrjährige Freiheitsstrafe gegen den Hauptangeklagten verhängt. Der 53-Jährige, der mit der Veröffentlichung von privatem Bild- und Videomaterial gedroht hatte, wurde zu drei Jahren Haft verurteilt. Zwei weitere Angeklagte bekamen Bewährungsstrafen.

Staatsanwältin fordert Haft für Spaniens Ex-Fußballverbandschef Rubiales

Im Prozess gegen den spanischen Ex-Fußballverbandschef Luis Rubiales um den Kuss-Skandal bei der Fußball-WM der Frauen 2023 hat die Staatsanwaltschaft ihre Forderung nach einer Haftstrafe gegen Rubiales erneuert. Es gebe "keinen Zweifel" daran, dass der Kuss, den Rubiales der Spielerin Jennifer Hermoso damals bei der Siegerehrung auf den Mund gedrückt habe, "nicht einvernehmlich" gewesen sei, sagte Staatsanwältin Marta Durántez Gil am Mittwoch vor Gericht in San Fernando de Henares bei Madrid.

Kanye Wests Website nach Verkauf von Nazi-T-Shirts offline

Die Website der Modemarke Yeezy von Rapper Kanye West ist deaktiviert worden, nachdem dort T-Shirts mit großem Hakenkreuz-Aufdruck angeboten worden waren. Unter der bisherigen Adresse der Website erschien am Dienstag (Ortszeit) nur der Hinweis "Etwas ist schiefgelaufen", gefolgt von "Dieser Shop ist nicht verfügbar".

Prinzessin Kate besucht Frauengefängnis im Nordwesten Englands

Bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt seit zwei Wochen hat die britische Prinzessin Kate ein Frauengefängnis besucht. Kate besuchte am Dienstag die Haftanstalt HMP Styal im Nordwesten Englands, wo sie mit Straftäterinnen zusammentraf, die dort die Dienste einer wohltätigkeitsbasierten Mutter-Kind-Einheit in Anspruch genommen hatten. Die Mitarbeiter der Einheit lobte Kate für ihren Einsatz im Sinne der emotionalen Bindung zwischen den inhaftierten Müttern und ihren Babys.

Textgröße ändern: