Oppenheimer-Biograf Kai Bird von Erfolg der Verfilmung überwältigt
Der Erfolg des Oscar-Favoriten "Oppenheimer" hat auch Kai Bird, dem Biografen von Robert Oppenheimer, neue Verkaufserfolge beschert. "Ich bin wahrscheinlich der Biograf mit dem meisten Glück", sagte Bird in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Sein Buch "American Prometheus" über den "Vater der Atombombe", das bereits 2005 erschien und mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde, lieferte die Vorlage für das Drehbuch zu Christopher Nolans Kassenschlager.
"Oppenheimer" spielte weltweit bereits mehr als eine Milliarde Dollar ein und tritt bei der Oscar-Verleihung in der Nacht zu Montag mit 13 Nominierungen als Favorit an. "Es ist ein wirklich erstaunliches Phänomen", kommentierte Bird den Kino-Erfolg der Geschichte.
Nolans Verfilmung war bereits der vierte Versuch, die 720 Seiten lange Oppenheimer-Biografie von Bird und Martin Sherwin zu verfilmen. Die vorherigen Versuche waren daran gescheitert, die Bosse der Hollywood-Studios davon zu überzeugen, dass die Geschichte vom Bau der ersten Atombombe in einer Wüste in den USA nicht zu kompliziert und kontrovers ist.
Nolans Film orientiert sich sehr eng an der Biografie, teils verwendet er wörtlich ganze Zeilen aus dem Buch. Bird war an der Verarbeitung seines Buches zu einem Film beteiligt. Im September 2021 traf er sich zum ersten Mal mit Nolan, später durfte Bird den Drehort im US-Bundesstaat New Mexico besichtigen und wurde dort dem Oppenheimer-Darsteller Cillian Murphy vorgestellt.
"Als er näher kam, konnte ich nicht widerstehen", erinnert sich Bird an die Begegnung mit dem irischen Schauspieler. "Ich rief 'Oh, Dr. Oppenheimer, ich habe jahrzehntelang darauf gewartet, sie zu treffen'." Tatsächlich hat Bird 25 Jahre lang für seine Biografie recherchiert und an ihr geschrieben.
Die Oscar-Gala lässt sich Bird da nicht entgehen, er reist mit seiner Frau nach Hollywood. Zu den 13 Kategorien, in denen Oppenheimer für einen Preis nominiert ist, zählen "bestes adaptiertes Drehbuch", "beste Regie" und "bester Film".
Sollte der Film wie weithin erwartet in der Königskategorie gewinnen, wird Nolan in seiner Dankesrede vielleicht seine oft geäußerte Überzeugung wiederholen, dass der US-Physiker Oppenheimer die wichtigste Person gewesen sei, die je gelebt habe. Bird sagte dazu im AFP-Interview: "Als ich das das erste Mal gehört habe, dachte ich: 'Na ja, das ist irgendwie ein bisschen aufgebauscht für den Film'."
Aber tatsächliche habe Oppenheimer "uns das Atomzeitalter gebracht, er symbolisiert diese Ära, in der wir immer noch leben", fügte Bird hinzu. "Wir müssen für immer mit der Bombe leben. In diesem Sinne ist er tatsächlich der wichtigste Mensch, der je gelebt hat."
(L.Møller--DTZ)