Studie: Glücksspielverhalten in Deutschland bleibt weitestgehend konstant
Das Glücksspielverhalten in Deutschland ist einer Studie zufolge in den vergangenen Jahren weitestgehend konstant geblieben. Bei 2,4 Prozent der Befragten zwischen 18 und 70 Jahren ist eine psychische Störung durch Glücksspiele erkennbar, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Instituts für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) und des Deutschen Lotto- und Totoblocks (DLTB) hervorgeht.
Ein riskantes Spielverhalten ist insgesamt bei 6,1 Prozent nicht auszuschließen. Wie hoch der Anteil von Menschen mit einer glücksspielbezogenen Störung ist, hängt von der Spielform ab. Den höchsten Anteil haben mit 18,8 Prozent diejenigen, die an mindestens einer riskanten Spielform teilnehmen.
Das Risiko, glücksspielbedingte Probleme zu entwickeln, unterscheide sich je nach Art des Glücksspiels, erklärte Gerhard Mayer von der Universität Bremen. Zu riskanten Spielformen gehörten jene mit einer hohen Ereignisfrequenz und einer kurzen Zeitspanne zwischen Einsatz und Spielergebnis, beispielsweise Automatenspiele oder Livesportwetten.
Innerhalb eines Jahres nahmen 36,5 Prozent der Befragten an mindestens einem Glücksspiel um Geld teil. Knapp jeder Fünfte erwarb zwischen dem vierten Qurtal 2022 und dem dritten Quartal 2023 mindestens einmal einen Lottospielschein für sechs aus 49. Damit ist diese Spielform am beliebtesten. Dahinter folgen der Eurojackpot mit 13 Prozent, Rubbellose mit 7,6 Prozent und die Soziallotterie Aktion Mensch mit 7,3 Prozent. 6,9 Prozent nahmen an riskanten Glücksspielformen teil.
12,2 Prozent der Befragten spielen mindestens wöchentlich, 3,6 Prozent zwei- bis dreimal im Monat. Elf Prozent nehmen seltener als einmal im Monat teil. Rund jeder Vierte beteiligt sich ausschließlich an einer Glücksspielform. 9,4 Prozent praktizieren mindestens zwei verschiedene Formen, die parallel gespielt werden.
Laut der Umfrage kennen 6,7 Prozent aktuell mindestens einen Menschen, für den das Wetten oder Spielen um Geld zu einem Problem wurde. Mehr als ein Fünftel derjenigen, die jemanden mit Glücksspielproblemen im engeren sozialen Umfeld haben, berichtet von einer eigenen verminderten Leistungsfähigkeit. Etwa jeder vierte Angehörige leidet an Schlafproblemen.
Vier von fünf der Befragten fühlen sich über die Gefahren des Glücksspiels gut oder sehr gut informiert. Am bekanntesten ist das Teilnahmeverbot für Minderjährige.
"Glücksspielstörungen stellen nicht nur für die Betroffenen eine erhebliche Einschränkung der Lebensgestaltung und Lebensqualität dar", erklärte Mitautor Sven Buth vom ISD. Auch das soziale Umfeld sei oft selbst finanziellen und sozialen Belastungen ausgesetzt. Er forderte bessere niedrigschwellige Hilfsangebote.
Die Ergebnisse bestätigten, dass von Lotterien ein deutlich geringeres Gefährdungspotenzial ausgehe als von anderen Glücksspielformen, erklärte Axel Holthaus, Geschäftsführer von Lotto Niedersachsen. "Problemspielenden, die an mehreren Glücksspielarten teilnehmen, bundesweit gezielt zur Glücksspielsucht aufzuklären und mit Hilfsangeboten zu erreichen, ist für die Landeslotteriegesellschaften selbstverständlich", fügte Ait Stapelfeld vom DLTB hinzu.
Im Vergleich zur Vorgängerumfrage aus dem Jahr 2021 veränderten sich die Zahlen wenig. Nur bei Sportwetten mit festen Quoten und Onlineautomatenspielen gingen die Spielteilnahmen leicht zurück. Für den sogenannten Glücksspielsurvey 2023 wurden 12.308 Menschen zwischen August und Oktober interviewt. Die Umfrage gilt als repräsentativ.
(P.Tomczyk--DTZ)