Deutsche Sandra Hüller und "Das Lehrerzimmer" für Oscars nominiert
Die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller ist für den Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert. Wie die US-Filmakademie am Dienstag mitteilte, wurde die 45-Jährige für ihre Rolle im Film "Anatomie eines Falls" der französischen Regisseurin Justine Triet für die Auszeichnung nominiert. Hüller konkurriert in der Kategorie mit den US-Schauspielerinnen Emma Stone ("Poor Things"), Lily Gladstone ("Killers of the Flower Moon"), Annette Bening ("Nyad") und der Britin Carey Mulligan ("Maestro").
"Anatomie eines Falls" ist auch als bester Film nominiert - genauso wie der britische Film "The Zone of Interest" von Regisseur Jonathan Glazer, in dem Hüller ebenfalls eine der Hauptrollen spielt. Beide Filme sind auch für den begehrten Regie-Preis nominiert.
Der deutsche Film "Das Lehrerzimmer" ist als bester internationaler Film nominiert. Das Drama von Regisseur Ilker Catak mit der Hauptdarstellerin Leonie Benesch konkurriert in der Preis-Kategorie gegen "Io Capitano" aus Italien, "Perfect Days" aus Japan, "Die Schneegesellschaft" aus Spanien und "The Zone of Interest".
Hüller spielt in "Anatomie eines Falls" eine deutsche Schriftstellerin, die mit Mann und Kind in den französischen Alpen lebt. Als ihr Mann tot im Schnee aufgefunden wird, wird sie zur Hauptverdächtigen. Der Film folgt der Gerichtsverhandlung. In "The Zone of Interest" spielt Hüller die Ehefrau des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß.
Die 1978 in Thüringen geborene Hüller machte ihre Ausbildung an der renommierten Schauspielschule Ernst Busch in Berlin. Ihren Durchbruch hatte sie "Toni Erdmann".
Seit dem vergangenen Jahr ist sie auch auf internationalem Erfolgskurs: Beim Filmfestival im südfranzösischen Cannes zählten gleich zwei Filme mit ihr in der Hauptrolle zu den Siegerfilmen. Es folgten der Europäische Filmpreis und der Preis der US-Filmkritiker. Bei den britischen Bafta-Filmpreisen ist Hüller ebenfalls als beste Schauspielerin nominiert, auch bei Golden Globes zählte die 45-Jährige zu den Nominierten.
"Das Lehrerzimmer" erzählt die Geschichte einer jungen und idealistischen Lehrerin, die sich an ihrem neuen Arbeitsplatz in Probleme und Konflikte verstrickt. Dabei ist die Schule als ein Abbild der gesamten Gesellschaft dargestellt. Beim Deutschen Filmpreis im Mai wurde "Das Lehrerzimmer" als bester Film des Jahres ausgezeichnet.
Bei der Oscar-Verleihung im vergangenen Jahr hatte "Im Westen nichts Neues" von Regisseur Edward Berger mit vier Oscars deutsche Kinogeschichte geschrieben. Die Netflix-Produktion verpasste zwar die Chance, als erster deutscher Film den Hauptpreis für den besten Film zu gewinnen. Die Neuverfilmung des gleichnamigen Antikriegsromans von Erich Maria Remarque gewann aber mehr Oscars als je ein deutscher Film zuvor, unter anderem den Preis für den besten internationalen Film.
Es war der vierte internationale Oscar für einen deutschen Film. Zuvor gewonnen hatten den Auslands-Oscar die Roman-Verfilmung "Die Blechtrommel" von Volker Schlöndorff im Jahr 1980, das Emigranten-Drama "Nirgendwo in Afrika" von Caroline Link im Jahr 2003 sowie das Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" von Florian Henckel von Donnersmarck im Jahr 2007.
Die diesjährigen Oscars werden am 10. März in Los Angeles verliehen. Mit 13 Nominierungen geht der Film "Oppenheimer" über den "Vater der Atombombe" ins Rennen.
(N.Loginovsky--DTZ)