Letzte Vorbereitungen für die feierliche Krönung von Charles III.
Für die feierliche Krönung des britischen Königs Charles III. sind am Freitag letzte Vorbereitungen getroffen worden. In London fanden die letzten Proben für die Prozessionen am Krönungstag und die minutiös geplante Krönungszeremonie selbst statt. "Das wird ein historischer Moment und ein außergewöhnliches Spektakel", sagte die 81-jährige Margaret Tinsley in der Nähe des Buckingham-Palasts, wo einige Royals-Fans in Erwartung des Ereignisses schon seit Tagen campieren.
Anders als für Tinsley ist es für die meisten Briten die erste Krönung, die sie in ihrem Land miterleben. Charles' Mutter Elizabeth war vor 70 Jahren gekrönt worden. Die nun anstehende Zeremonie bezeichnete der britische Premierminister Rishi Sunak als "Moment enormen Nationalstolzes". "Das ist ein Ausdruck unseres nationalen Charakters und eine Gelegenheit für uns, im Geiste des Pflichtgefühls, der Hoffnung und Einheit in die Zukunft zu blicken."
Durch den Tod von Elizabeth II. am 8. September war Charles nach Jahrzehnten im Wartestand zum König von Großbritannien und 14 weiteren Commonwealth-Staaten geworden. Acht Monate nach seiner Thronbesteigung findet nun am Samstag die Krönung von Charles III. sowie seiner Frau Camilla statt.
Zu der Zeremonie in der Londoner Westminster Abbey sind etwa 2300 Gäste geladen, darunter Mitglieder anderer Königshäuser sowie Staats- und Regierungschefs wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Für die ausländischen Staatsgäste findet am Freitag ein Empfang in London statt.
Die Krönungsfeierlichkeiten dauern insgesamt drei Tage. Für Sonntag sind Nachbarschaftsfeste im gesamten Vereinigten Königreich und ein Popkonzert auf Schloss Windsor geplant. Der Montag wurde ebenfalls zum Feiertag erklärt. Die Briten sind aufgerufen, die freie Zeit für gemeinnützige Arbeit zu nutzen.
Anlässlich der Krönung nahmen Charles und Camilla sogar eine Ansage für die Londoner U-Bahn auf, die auch die allseits bekannte Aufforderung "Mind the Gap" (Zurückbleiben, bitte!) enthält. Charles III. ist allerdings nicht so beliebt wie seine Mutter oder sein Thronfolger, sein älterer Sohn Prinz William. Viele Briten halten zudem die prunkvollen Krönungsfeierlichkeiten für unpassend angesichts der vielen Probleme im Land, zu denen auch eine hohe Inflationsrate von anhaltend mehr als zehn Prozent gehört.
Die Krönung ist außerdem Anlass, generell über die Zukunft der Monarchie zu streiten. Jüngsten Umfragen zufolge unterstützt immer noch eine deutliche Mehrheit der Briten die Monarchie, der Rückhalt nimmt allerdings ab, insbesondere bei jüngeren Menschen. Die Monarchie-Gegner sehen sich daher im Aufwind und haben für Samstag zu Protesten aufgerufen.
Zum Schutz der Feierlichkeiten sollen in London allein am Krönungstag mehr als 11.000 Polizisten im Einsatz sein. Insgesamt wurden mehr als 29.000 Beamte für die Einsätze in den kommenden Tagen mobilisiert. Es handele sich um einen der "bedeutendsten" Sicherheitseinsätze in der Geschichte Großbritanniens, hieß es vorab von der Polizei.
(V.Sørensen--DTZ)