Deutsche Tageszeitung - Massives Fischsterben in der Oder weitet sich nach Norden aus

Massives Fischsterben in der Oder weitet sich nach Norden aus


Massives Fischsterben in der Oder weitet sich nach Norden aus
Massives Fischsterben in der Oder weitet sich nach Norden aus / Foto: © AFP/Archiv

Das massive Fischsterben in der Oder hat sich weiter nach Norden ausgeweitet. Die brandenburgischen Landkreise Uckermark und Barnim warnten am Donnerstag vor Kontakt mit dem Wasser des Flusses, solange die Ursachen unklar seien. Vorwürfe gibt es gegen Verantwortliche in Polen, wo es offenbar einen Vorfall in einer Chemieanlage gegeben hatte. Umweltverbände sprachen von einer ökologischen Katastrophe.

Textgröße ändern:

Bereits am Mittwoch hatten brandenburgische Behörden in der südlicher gelegenen Region um Frankfurt an der Oder vor Verunreinigungen gewarnt. "Die zuständigen Behörden ermitteln und prüfen gegenwärtig, was dazu geführt hat", hieß es nun auch in der Warnmeldung der Landkreise Uckermark und Barnim.

In den vergangenen Tagen waren entlang des Grenzflusses auf deutscher Seite mehrere Tonnen toter Fische aus dem Fluss geholt worden. Fischer sammelten massenweise Kadaver entlang des Ufers ein.

Zu den ermittelnden Behörden gehört auch das Brandenburger Landeskriminalamt. Einem Sprecher zufolge wurden Proben entnommen, die nun ausgewertet werden. Die Ermittler seien dabei in engem Austausch mit den polnischen Behörden. Auch dort werde ermittelt. Das Problem habe "offensichtlich" in Polen seinen Ursprung, sagte der Sprecher. Weitere Proben entnahm das Brandenburger Landesamt für Umwelt. Auch diese werden einem Sprecher zufolge ausgewertet.

Unbestätigten Berichten zufolge hatte es am 27. oder 28. Juli im polnischen Opole bei einem Unfall eine Freisetzung von Chemikalien gegeben. Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) sagte dazu dem RBB, er selbst wisse bislang "nur von Dritten und aus Medien, dass in größerem Umfang Lösungsmittel freigesetzt wurden, die möglicherweise für das Fischsterben mit verantwortlich sind".

Deutliche Kritik übte Vogel an den polnischen Behörden: "Es ist festzustellen, dass die vereinbarten Meldewege nicht eingehalten wurden und wir deswegen auch viele Informationen nicht haben, die wir hätten haben sollen."

Auch der Umweltverband WWF kritisierte Fehler im Informationsfluss zwischen den polnischen und deutschen Behörden. "Gewichtige Hinweise auf das Fischsterben gibt es auf polnischer Seite offenbar schon seit mehr als zehn Tagen", erklärte der Leiter des Ostsee-Büros des WWF, Finn Viehberg. "Hier scheint wertvolle Zeit verloren gegangen zu sein, in der sich beispielsweise auch der Nationalpark Unteres Odertal und die Anrainer des Oderhaffs auf auch dort möglicherweise auftretende Schadstoffe hätten einstellen können."

"Diese ökologische Katastrophe hätte kein solches Ausmaß, wenn deutsche und polnische Behörden intensiver zusammengearbeitet hätten", kritisierte auch die Geschäftsführerin des Umweltverbands BUND, Antje von Broock. Sie forderte eine umfassende Aufarbeitung.

Den Warnhinweisen nach sollen Menschen vorsorglich auf jeden Kontakt mit dem Wasser aus dem Fluss und damit verbundener Gewässer verzichten. Dieses sollte auch nicht zur Bewässerung oder zum Tränken von Vieh verwendet werden. Der Landkreis Uckermark sperrte eine Badestelle an der Oder bei Schwedt.

Fische aus der Oder sollten den behördlichen Mitteilungen zufolge zunächst nicht gegessen werden. Die Landkreise und die Stadt Frankfurt an der Oder riefen zudem dazu auf, Hunde von dem Wasser fernzuhalten.

(O.Zhukova--DTZ)

Empfohlen

Schwedische Königin Silvia zu Besuch in Rheinland-Pfalz und im Saarland

Die schwedische Königin Silvia hat am Mittwoch Rheinland-Pfalz und das Saarland besucht. Der Beginn ihrer Reise war im rheinland-pfälzischen Zweibrücken, wo sie an einem Benefiz-Mittagessen zugunsten der von ihr gegründeten World Childhood Foundation teilnahm. Anlass war das 25-jährige Bestehen der Organisation. Die Kinderschutzeinrichtung dient der interdisziplinären Versorgung und rechtlichen Fallabklärung bei Fällen von sexuellem Kindesmissbrauch oder schwerer körperlicher Misshandlung.

Sohn von norwegischer Kronprinzessin aus U-Haft entlassen - Neue Ermittlungen

Der Sohn der norwegischen Kronprinzessin Mette-Marit ist am Mittwoch aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Die norwegische Polizei teilte zugleich mit, sie habe Ermittlungen zu einem dritten mutmaßlichen Sexualdelikt gegen den 27-jährigen Marius Borg Hoiby eingeleitet.

Königin Silvia von Schweden zu Besuch in Rheinland-Pfalz und im Saarland

Die schwedische Königin Silvia wird am Mittwoch (11.30 Uhr) zu einem Besuch in Rheinland-Pfalz und im Saarland erwartet. Zunächst wird sie im rheinland-pfälzischen Zweibrücken an einem Benefiz-Mittagessen zugunsten der von ihr gegründeten World Childhood Foundation teilnehmen. Anlass ist das 25-jährige Bestehen der Organisation. Die Kinderschutzeinrichtung dient der interdisziplinären Versorgung und rechtlichen Fallabklärung bei Fällen von sexuellem Kindesmissbrauch oder schwerer körperlicher Misshandlung.

Unbekannte erschlagen Schwäne in Baden-Württemberg - Kadaver in Neckar gefunden

Unbekannte haben in Baden-Württemberg zwei Schwäne erschlagen. Die Kadaver der beiden Tiere wurden im Neckar gefunden, wie das Polizeipräsidium Einsatz am Dienstag in Göppingen mitteilte. Beamten der Wasserschutzpolizei Stuttgart fiel auf einer Streifenfahrt am Montag bei Oberesslingen ein totes Jungtier im Fluss auf. Nur wenige Meter weiter bargen sie einen weiteren toten Schwan aus dem Wasser.

Textgröße ändern: