Amber Heard bezichtigt Johnny Depp vor Gericht sexuellen Missbrauchs mit Flasche
Die US-Schauspielerin Amber Heard hat ihrem Ex-Mann Johnny Depp im Verleumdungsprozess sexuellen Missbrauch vorgeworfen. Am zweiten Tag ihrer Aussage vor Gericht schilderte die 36-Jährige, dass Depp sie während eines Streits einen Monat nach ihrer Hochzeit 2015 mit einer zerbrochenen Flasche bedroht und mit einer anderen Flasche missbraucht habe. Der Vorfall ereignete sich demnach im März 2015 in Australien, wo Depp den fünften Teil der "Fluch der Karibik"-Filmserie drehte.
Mit ihrer Aussage widersprach Heard den Schilderungen Depps, der gesagt hatte, dass die aus dem Film "Aquaman" bekannte Schauspielerin die Täterin bei dem Vorfall gewesen sei und ihm mit einer zerbrochenen Wodkaflasche eine Fingerkuppe abgetrennt habe.
Heard zufolge hatte sie Depp hingegen wegen dessen Alkoholkonsums zur Rede gestellt. Sie habe ihm eine Flasche aus der Hand gerissen und sie zwischen den beiden "auf den Boden geschleudert".
"Das brachte ihn wirklich aus der Fassung", sagte sie. Depp habe eine Flasche nach ihr geworfen, aber "die ging zum Glück daneben". Danach habe er mit Dosen nach ihr geworfen. "Irgendwann hielt er eine zerbrochene Flasche gegen mein Gesicht, Halsbereich, an meinem Kiefer und er sagte mir, er würde mein Gesicht zerschneiden." Er habe geschrien, dass Heard "sein Leben ruiniert" habe.
Schluchzend schilderte sie dann, wie Depp sie mit einer Flasche missbrauchte, während er ihr wiederholt drohte, sie umzubringen. Am nächsten Morgen habe sie festgestellt, dass Depp mit Blut von seinem Finger, Lebensmitteln und Farbe im ganzen Haus "zusammenhanglose" Botschaften geschrieben habe. Sie sagte, sie wisse nicht, wie seine Fingerkuppe abgeschnitten wurde.
Depp hatte während seiner viertägigen Zeugenaussage in dem Prozess in Fairfax im US-Bundesstaat Virginia bestritten, Heard jemals körperlich misshandelt zu haben. Er sagte, sie sei diejenige, die häufig gewalttätig war.
Depp hat Heard, mit der er zwischen 2015 und 2017 verheiratet war, auf 50 Millionen Dollar (knapp 48 Millionen Euro) Schadenersatz verklagt. Der "Fluch der Karibik"-Star wirft der 36-Jährigen vor, seiner Karriere mit falschen Anschuldigungen der häuslichen Gewalt schwer geschadet zu haben. Hintergrund ist ein Beitrag für die "Washington Post" aus dem Jahr 2018, in dem sich Heard als Opfer häuslicher Gewalt bezeichnete, ohne Depp dabei namentlich zu nennen.
Heard hat mit einer Gegenklage gegen den 58-Jährigen reagiert und verlangt hundert Millionen Dollar Schadenersatz. Sie wirft dem Schauspielstar "ungezügelte physische Gewalt" vor.
(L.Svenson--DTZ)