Belgische Königin Paola fühlte sich jahrelang "einsam und traurig"
Ehekrise, Affären, Schwierigkeiten mit den Kindern - die belgische Königin Paola hat in einem Fernsehbeitrag ihr Herz ausgeschüttet. "Ich war zehn Jahre lang nicht glücklich, ich wusste nicht wohin", erzählt die Mutter des amtierenden belgischen Königs Philip in der am Freitag im belgischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlten Dokumentation. "Von 1970 bis 1980 war ich einsam und traurig."
Erstmals gibt Paola in der anderthalbstündigen Sendung eine Affäre mit einem Journalisten zu, welche der Königin jahrelang nachgesagt worden war. "Ich fühle mich überhaupt nicht schuldig", sagt die 84-Jährige, als ihr ein Foto des Reporters der Sportzeitung "Paris Match" gezeigt wird. "Vielleicht würde ich das in einem anderen Leben nicht mehr machen, aber ich bereue nichts."
Paolas Seitensprung war jahrelang ein Gerücht, während die langjährige außereheliche Beziehung ihres Mannes Albert II., der 2013 abgedankt hatte, seit langem bekannt ist. Aus dieser Affäre mit der Baronin Sibylle de Sélys Longchamps ging die 1968 geborene Délphine Boel hervor, die sich nach einem jahrelangen Rechtsstreit mittlerweile Prinzessin nennen darf und offiziell zur Königsfamilie gehört.
In der Dokumentation schildert das Königspaar nun, wie sie in den 1980er Jahren ihre Ehe wieder aufbauten. Auch Sohn Philip kommt zu Wort: "Natürlich haben wir als Kinder schwierige Dinge miterlebt", sagt das heutige Staatsoberhaupt. "Aber heute seid ihr glücklich", fügt er an seine Eltern gewandt hinzu. "Das ist schon eine Leistung."
Die heutige Königin Paola kam 1937 als Prinzessin Paola Ruffo von Kalabrien in Italien zur Welt. Sie ist das jüngste von sieben Kindern des Prinzen Fulco Ruffo von Kalabrien, eines bekannten italienischen Jagdfliegers im Ersten Weltkrieg. Paola verbrachte ihre Jugend in Rom, wo sie im Alter von 21 Jahren den belgischen Prinzen Albert und Bruder des damaligen belgischen Königs Baudouin kennenlernte.
Die Heirat kam zu früh, wie Paola nun eingesteht: "Wir hatten eine unerfüllte Jugend." Es sei "schade, dass man die Dinge nicht wiederholen kann".
Ihr Mann Albert gesteht seinerseits, "ein ziemlich autoritärer Vater" gewesen zu sein. Philippe habe darunter gelitten.
Albert II. hatte 1993 nach dem überraschenden Tod seines Bruders den Thron bestiegen. 2013 dankte der damals 79-Jährige zu Gunsten seines ältesten Sohnes ab. Seine Frau behielt auch nach der Abdankung den Titel der Königin.
(O.Tatarinov--DTZ)