Deutsche Tageszeitung - Forscher: Schimpansen nutzen offenbar heilende Stoffe in Insekten bei Verletzungen

Forscher: Schimpansen nutzen offenbar heilende Stoffe in Insekten bei Verletzungen


Forscher: Schimpansen nutzen offenbar heilende Stoffe in Insekten bei Verletzungen
Forscher: Schimpansen nutzen offenbar heilende Stoffe in Insekten bei Verletzungen

Schimpansen nutzen offenbar heilende Wirkstoffe in Insekten bei Verletzungen. Ein Forscherteam aus Osnabrück und Leipzig beobachtete im zentralafrikanischen Gabun erstmalig Schimpansen, die fliegende Insekten fangen und damit ihre eigenen und die Wunden von Gruppenmitgliedern verarzten, wie die Universität Osnabrück am Montagabend mitteilte. Möglicherweise enthalten die Insekten entzündungshemmende oder antiseptische Substanzen.

Textgröße ändern:

Im Loango Nationalpark in Gabun beobachten die Forschenden eine Gemeinschaft von rund 45 Schimpansen hinsichtlich ihrer sozialen Beziehungen, Streitigkeiten mit anderen Gruppen, ihres Jagdverhaltens, Werkzeuggebrauchs sowie ihrer kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten. Über 15 Monate hinweg dokumentierten die Wissenschaftler dabei auch 76 Fälle von offenen Wunden, von denen 22 mit Insekten behandelt wurden.

"Die Schimpansen fingen sich ein fliegendes Insekt aus der Luft oder von Blättern und zerdrückten es mit ihren Lippen", schilderte Mitarbeiterin Alessandra Mascaro die Beobachtungen. Das flachgedrückte Insekt platzierten sie dann auf der offenen Wunde und bewegten es dort mit den Fingerspitzen hin und her. Schließlich lösten die Schimpansen das Insekt wieder aus der Wunde und wiederholten den Vorgang mehrfach.

Bislang war bekannt, dass viele Tiere, genau wie der Mensch, Pflanzenteile oder andere Substanzen nutzen, um sich gegen Krankheitserreger zu schützen. "Unsere nächsten lebenden Verwandten, die Schimpansen und Bonobos, verzehren zum Beispiel bestimmte Blätter, um sich gegen Darmparasiten zu wehren", erklärte die Verhaltensbiologin Simone Pika. Die Verwendung von Insekten mit nachgewiesenen schmerzlindernden und entzündungshemmenden Eigenschaften war allerdings nur vom Menschen bekannt und wurde noch nicht bei Schimpansen oder anderen Tieren beobachtet.

Die Forschenden erstaunte demnach vor allem, dass die Schimpansen nicht nur ihre eigenen, sondern auch die Wunden von anderen Gruppenmitgliedern mit den zerdrückten Insekten behandelten. "Unsere Studie zeigt eindrücklich, dass es noch so vieles über unsere nächsten Verwandten zu entdecken gibt und dass wir uns viel intensiver für ihren Schutz und den Schutz ihrer Lebensräume einsetzen müssen", erklärte der Direktor der Forschungsstation in Gabun, Tobias Deschner.

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

Ex-Hollywood-Produzent Weinstein weist neue Vorwürfe zurück

Der ehemalige Hollywood-Produzent Harvey Weinstein hat in einem weiteren Verfahren den Vorwurf einer sexuellen Straftat zurückgewiesen. Vor einem Gericht in Manhattan plädierte Weinstein am Mittwoch auf nicht schuldig. Der 72-Jährige, der sich in der vergangenen Woche einer Herzoperation unterziehen musste, erschien im Rollstuhl im Gerichtssaal.

Schauspieler Farrell hat vor Rolle als Gangsterboss "The Sopranos"-Gucken vermieden

Der irische Schauspieler Colin Farrell hat nach eigenen Angaben bei der Vorbereitung seiner Rolle als Gangsterboss in der neuen Serie "The Penguin" nicht noch einmal die Kult-Mafiaserie "The Sopranos" gesehen. "Das würde mich durcheinander bringen, denn ich bin sehr anfällig für Beeinflussung", sagte Farrell am Dienstag (Ortszeit) bei der New Yorker Premiere des Ablegers aus dem Batman-Universum.

Schwedische Königin Silvia zu zweitägigem Besuch in Berlin eingetroffen

Die schwedische Königin Silvia ist zu einem zweitägigen Besuch in Berlin eingetroffen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender empfingen die Monarchin am Mittwochmittag am Schloss Bellevue, wo sie sich in das Gästebuch eintrug.

Prinzessin Kate nimmt ersten offiziellen Termin nach Ende von Chemotherapie wahr

Die britische Prinzessin Kate hat ihren ersten offiziellen Termin nach dem Ende ihrer Chemotherapie wahrgenommen. Wie die Zeitung "The Times" am Mittwoch unter Berufung auf das Terminverzeichnis der königlichen Familie berichtete, empfing die Ehefrau von Thronfolger Prinz William am Dienstag Experten für frühkindliche Bildung auf Schloss Windsor. Sie kam demnach mit Mitarbeitern des Centre for Early Childhood der Royal Foundation zusammen, der Stiftung von William und Kate.

Textgröße ändern: