Pharmakonzern Merck in Frankreich zu Schadenersatz verurteilt
Wegen Nebenwirkungen bei einem Schilddrüsen-Medikament ist der Pharmakonzern Merck in Frankreich zu einem Schadenersatz in Millionenhöhe verurteilt worden. Das Unternehmen soll je 1000 Euro an mehr als 3000 Kläger zahlen, wie das Berufungsgericht in Lyon am Donnerstag entschied. Merck habe "einen Fehler begangen", hieß es laut dem Konzernanwalt in der Urteilsbegründung.
In erster Instanz war die Sammelklage gegen Merck noch abgewiesen worden. An dem Berufungsverfahren nahmen nun insgesamt 3329 Zivilkläger teil. Sie verlangten von Merck jeweils 10.000 Euro Entschädigung wegen nicht angezeigter Nebenwirkungen bei dem Mittel Levothyrox. Diese reichten laut Anklage von Schwindel über Kopf- und Gliederschmerzen bis zum Haarausfall. Merck bestritt dagegen den Vorwurf der "Verbrauchertäuschung".
Der Fall betrifft Levothyrox in einer neuen Rezeptur, die Merck nach Aufforderung der französischen Behörde für Arzneimittelsicherheit im Frühjahr 2017 auf den Markt gebracht hatte. Damit sollte das Mittel gegen Schilddrüsen-Unterfunktion zuverlässiger werden. Zuletzt wurde das Medikament in der neuen Formel nur in Frankreich vertrieben, schätzungsweise rund 2,5 Millionen Menschen nutzten es.
(O.Tatarinov--DTZ)