Deutsche Tageszeitung - Gewerkschaften rufen Lufthansa-Aktionäre zu Zustimmung für Rettungspaket auf

Gewerkschaften rufen Lufthansa-Aktionäre zu Zustimmung für Rettungspaket auf


Gewerkschaften rufen Lufthansa-Aktionäre zu Zustimmung für Rettungspaket auf
Gewerkschaften rufen Lufthansa-Aktionäre zu Zustimmung für Rettungspaket auf / Foto: ©

Die Luftfahrtgewerkschaften Ufo und Vereinigung Cockpit haben an die Lufthansa-Aktionäre appelliert, das staatliche Rettungspaket für die Airline auf der außerordentlichen Hauptversammlung kommende Woche anzunehmen. Die Gewerkschaften riefen am Freitag dazu auf, sich bis Samstagabend anzumelden, um die erforderliche Zweidrittelmehrheit nicht zu gefährden. Der Lufthansa-Großaktionär Heinz Hermann Thiele will laut "Handelsblatt" mit Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) über die Lufthansa-Rettung sprechen.

Textgröße ändern:

Es sei "extrem wichtig, dass auch der kleinste Kleinaktionär sein Stimmrecht ausübt und dem Rettungspaket zustimmt", betonte Ufo-Geschäftsführer Nicoley Baublies. Cockpit-Präsident Markus Wahl erklärte, das intensiv verhandelte Paket beinhalte "schwierige Auflagen und Einschnitte" für die Lufthansa "und daher verstehen wir jeden Aktionär, der Zweifel wegen dieser Bedingungen hat". Dennoch sei die durch die Corona-Krise stark angeschlagene Airline nur auf diese Weise zu retten.

"Ein Schutzschirmverfahren wäre hingegen unkalkulierbar und würde die Risiken für Unternehmen, Mitarbeiter und Aktionäre im gleichen Maße in die Höhe treiben", warnte Wahl. Mit Blick auf die Bedenken des Münchner Unternehmers Thiele forderte er, die Bundesregierung müsse "mit den Aktionären in offenen Gesprächen nach einer Lösung suchen".

Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf informierte Kreise berichtete, wollen Thiele als größter Einzelaktionär der Lufthansa und Finanzminister Scholz möglichst noch vor Ende der Woche über die Vorbehalte bei der Lufthansa-Rettung sprechen. Derzeit werde ein Termin gesucht.

Thiele hatte seinen Anteil an der Lufthansa jüngst von zehn auf 15,52 Prozent aufgestockt und den geplanten Staatseinstieg in Frage gestellt. Er stößt sich vor allem an der vorgesehenen Beteiligung des Bundes von 20 Prozent und will den Plan nachverhandeln.

Die zwischen der Bundesregierung und der Lufthansa erzielte Einigung sieht auch vor, dass der Bund ein Mitspracherecht bei der Besetzung von zwei der 20 Posten im Aufsichtsrat bekommt. Ein Sprecher des Finanzministeriums bekräftigte am Freitag die Aussage des Ministers Scholz, der Bund habe ein "gutes Angebot auf den Tisch gelegt".

Der wirtschaftspolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, Klaus Ernst, äußerte sich skeptisch zu Nachverhandlungen: "Die vorliegende Vereinbarung zwischen Rettungsfonds und Konzern kommt der Lufthansa-Geschäftsführung bereits sehr entgegen." Ernst warf Thiele vor, Profit aus der Krise schlagen zu wollen und damit "tausende Existenzen und den Fortbestand einer deutschen Fluggesellschaft" zu gefährden.

Sollte Thiele seine Zustimmung auf der virtuellen Hauptversammlung am kommenden Donnerstag verweigern, könnte er das neun Milliarden Euro schwere Rettungspaket blockieren. Die Lufthansa erwartete zuletzt, das weniger als die Hälfte ihrer Aktionäre an der Versammlung teilnehmen und folglich eine Zweidrittelmehrheit der abgegebenen Stimmen für die Annahme nötig ist. Die Anmeldefrist für die Hauptversammlung endet an diesem Samstag um 24.00 Uhr.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Deutschlands Wirtschaft 2024 um 0,2 Prozent geschrumpft

Deutschlands Wirtschaft ist im vergangenen Jahr erneut geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank um 0,2 Prozent im Vorjahresvergleich, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. "Konjunkturelle und strukturelle Belastungen standen im Jahr 2024 einer besseren wirtschaftlichen Entwicklung im Wege", erklärte Behördenchefin Ruth Brand. Im Jahr 2023 war das BIP bereits um 0,3 Prozent geschrumpft.

Facebook-Mutter Meta will fünf Prozent der Beschäftigten ersetzen

Der Facebook-Mutterkonzern Meta will fünf Prozent der Belegschaft austauschen. "Ich habe beschlossen, die Messlatte für das Leistungsmanagement höher zu legen und leistungsschwache Mitarbeiter schneller auszusortieren", zitierte die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag aus einer Nachricht von Meta-Chef Mark Zuckerberg an die insgesamt rund 72.400 Beschäftigen. Die Entlassungen sollen sicherstellen, dass Meta über die "besten Talente" verfüge und in der Lage sei, neue Leute einzustellen.

US-Börsenaufsicht verklagt Musk wegen Kauf von Twitter-Aktien in 2022

Die US-Börsenaufsicht SEC hat den Milliardär Elon Musk wegen mutmaßlicher Verstöße in Zusammenhang mit dem Kauf von Aktien des Kurzbotschaftendienstes Twitter im Jahr 2022 verklagt. Musk habe "es versäumt, der SEC rechtzeitig (...) seinen Erwerb von mehr als fünf Prozent der im Umlauf befindlichen Twitter-Stammaktien im März 2022" offenzulegen, erklärte die Behörde in am Dienstag veröffentlichen Gerichtsdokumenten. Das stelle einen "Verstoß gegen die Bundeswertpapiergesetze" dar.

Foodwatch fordert Transparenz beim Einkauf durch Überwachung von Lebensmittelpreisen

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat wegen anhaltend hoher Lebensmittelpreise eine zentrale Beobachtungsstelle für mehr Transparenz gefordert. Die nächste Bundesregierung müsse Klarheit darüber schaffen, ob die vier großen Handelskonzerne in Deutschland "ungerechtfertigte Gewinne" zu Lasten der Verbraucherinnen und Verbraucher einfahren, erklärte Foodwatch am Dienstag. Viele Supermarktketten hätten ihre Preise seit der Corona-Pandemie erhöht und danach nicht wieder gesenkt.

Textgröße ändern: