Deutsche Tageszeitung - Unternehmensberater: Kfw-Kredite helfen vielen Firmen nicht

Unternehmensberater: Kfw-Kredite helfen vielen Firmen nicht


Unternehmensberater: Kfw-Kredite helfen vielen Firmen nicht
Unternehmensberater: Kfw-Kredite helfen vielen Firmen nicht / Foto: ©

Mitarbeiter der Beratungsfirma Baker Tilly haben notleidende Unternehmen in der Corona-Krise davor gewarnt, vorschnell Kredite der staatlichen Förderbank Kfw aufzunehmen. Firmen könnten damit zwar momentane Verluste ausgleichen, müssten für die Rückzahlung aber nach der Krise besser dastehen als zuvor, sagte Insolvenzexperte Jens Weber am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Viele Unternehmer könnten das nicht garantieren und stattdessen "auch sofort Insolvenzantrag stellen".

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Denn andernfalls drohe nach Corona "die nächste Krise und der Weg in die Zwangsinsolvenz", warnte Baker Tilly. Wenn ab Oktober voraussichtlich die Insolvenzantragspflicht wieder gelten werde, dann werde ein Insolvenzverwalter auch rückblickend prüfen, ob das betroffene Unternehmen überhaupt durch die Corona-Beschränkungen in Schieflage geraten war und eine Aussicht auf Erholung hatte.

Beim sogenannten Schutzschirm-Verfahren in Eigenverwaltung geht ein Unternehmen "in einer ganz anderen Situation in die Sanierung", wie Weber sagte. Das Verfahren biete mehr Zeit und Flexibilität als eine klassischen Insolvenz, da der Verwalter der Unternehmensführung nur zur Seite gestellt werde und darum nicht "bei Null" anfange. Außerdem könnten beispielsweise Stellen oder Mietverträge leicht gekündigt werden.

Auch Webers Kollege Adrian Bölingen begrüßt, dass sich die Schutzschirm-Insolvenz mittlerweile bei größeren Unternehmen "als Regelverfahren etabliert" habe. Zuletzt hatte beispielsweise Galeria Karstadt Kaufhof dieses Verfahren beantragt.

Die Unternehmensführung bleibe hier operativ und finanziell "am Ruder" und habe so die Möglichkeit, "das Unternehmen für sich selbst und ihre Gläubiger vernünftig zu restrukturieren", sagte Bölingen. "Dabei gewinnen alle." Voraussetzung sei, einen vollständigen Überblick über die eigene Finanzlage und die Geschäftszahlen zu haben.

Außerdem hänge die Entscheidung für oder gegen einen frühzeitigen Insolvenzantrag immer auch an der Reputation, betonte Weber. "Ein Großteil der Unternehmen stellt immer noch zu spät den Insolvenzantrag, weil er einen Imageverlust fürchtet." Wer damit in der Corona-Krise zu lange warte, drohe im Herbst "umzufallen".

(M.Dorokhin--DTZ)

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