Deutsche Tageszeitung - RWE: Entschädigungssumme deckt Belastung durch Kohleausstieg nicht ab

RWE: Entschädigungssumme deckt Belastung durch Kohleausstieg nicht ab


RWE: Entschädigungssumme deckt Belastung durch Kohleausstieg nicht ab
RWE: Entschädigungssumme deckt Belastung durch Kohleausstieg nicht ab / Foto: ©

Auf den Kraftwerksbetreiber RWE kommen durch die Einigung auf den Kohleausstiegsfahrplan nach Angaben des Konzerns hohe Belastungen zu. "Wir werden deutlich mehr Kraftwerkskapazität in deutlich kürzerer Zeit vom Netz nehmen müssen, als wir ursprünglich erwartet hatten", sagte Konzernchef Rolf Schmitz am Donnerstag. Die von der Bundesregierung angebotene Summe von 2,6 Milliarden Euro, liege "deutlich unterhalb dessen, was als tatsächlicher Schaden für uns entsteht".

Textgröße ändern:

Nach Angaben des Konzerns summiert sich die Belastung für RWE auf mindestens 3,5 Milliarden Euro. RWE trage die "Hauptlast" der nun gefunden Verständigung, betonte Schmitz. Der Bund und die Bundesländer mit Braunkohleförderung hatten sich zuvor bei einem Spitzentreffen im Kanzleramt auf einen Fahrplan für den Kohleausstieg verständigt. Vorgesehen sind dabei auch Entschädigungszahlungen an die Kraftwerksbetreiber über einen Zeitraum von 15 Jahren. An RWE sollen 2,6 Milliarden Euro gehen, an die Betreiber der ostdeutschen Kraftwerke 1,75 Milliarden.

Nach Angaben von RWE ist nun vorgesehen, dass 2020 der erste 300-Megawatt-Block vom Netz geht. 2021 folgen weitere drei 300-MW-Anlagen, 2022 legt RWE dann einen weiteren 300-MW-Block sowie zwei 600-MW-Blöcke still. Betroffen sind nach Unternehmensangaben hauptsächlich die Standorte Neurath und Niederaußem; am Standort Weisweiler geht ein 300-MW-Block vom Netz.

Auch der zweite Schritt bis 2030 sehe eine "weitere deutliche Kapazitätsreduktion" vor, erklärte der Konzern. 2025 soll ein 300-MW-Block in Weisweiler außer Betrieb gehe. Die beiden 600-MW-Blöcke am selben Standort sollen 2028 und 2029 folgen.

Der Tagebau Inden, der ausschließlich das Kraftwerk Weisweiler mit Kohle versorgt, werde dadurch "rund fünf Jahre früher als ursprünglich geplant beendet", erklärte RWE. Ende 2029 legt der Konzern außerdem einen weiteren Kraftwerksblock mit einer Leistung von 600 MW still. Der letzte 600-MW-Block des Unternehmens soll ab 2030 für vier Jahre in eine Sicherheitsbereitschaft überführt werden.

Damit würden bei RWE ab diesem Zeitpunkt "nur noch die drei jüngsten und modernsten Braunkohleblöcke der 1000-Megawattklasse im Markt Strom produzieren, erklärte das Unternehmen. "Sie laufen dann bis Ende 2038", erklärte RWE.

Für die Tagebaue hat dies laut RWE "erhebliche Konsequenzen". Mit mehr als 1,1 Milliarden Tonnen bleibe nun mehr als die Hälfte der für den Abbau genehmigten Kohlevorräte unter der Erde. Die "drastische" Kapazitätsreduktion werde zu einem "signifikanten Personalabbau" führen: Das Unternehmen gehe davon aus, dass bereits "kurzfristig" über 3000 Stellen wegfallen werden; bis 2030 würden es insgesamt etwa 6000 sein. Schmitz betonte, den Ausstieg "sozialverträglich" gestalten zu wollen.

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Bahnverkehr in Mitte Deutschlands durch Störung zeitweise massiv beeinträchtigt

Eine technische Störung hat am Samstagnachmittag zu weiträumigen Zugausfällen in der Mitte Deutschlands geführt. Nach zwei Stunden konnte die Deutsche Bahn melden, dass der Fern- und Nahverkehr wieder anlaufe. Beeinträchtigungen bis zum Betriebsschluss seien allerdings weiter möglich. Der Verkehrsverbund Rhein-Main (RMV) sprach von einer "bundesweiten technischen Störung im Funkverkehr".

Bahnverkehr in der Mitte Deutschlands durch Störung "massiv beeinträchtigt"

Eine technische Störung hat zu weiträumigen Zugausfällen in der Mitte Deutschlands geführt. Der Verkehr sei "massiv beeinträchtigt", teilte die Bahn am Samstagnachmittag auf ihrer Website mit. "Züge im betroffenen Bereich warten die Störung an Bahnhöfen ab." Experten der Bahn arbeiteten "unter Hochdruck an der Störungsbeseitigung".

EPR-Atomreaktor im französischen Flamanville nach Abschaltung wieder angelaufen

Nach einer automatischen Abschaltung vor wenigen Tagen ist der EPR-Atomreaktor im französischen Flamanville am Samstag wieder angelaufen. Wie der Stromkonzern und Betreiber EDF mitteilte, lief der Reaktor von Flamanville 3 am Morgen mit 0,2 Prozent seiner Kapazität. Die Anlage soll langsam hochgefahren werden. Laut EDF wird nun der Anschluss an das Stromnetz bis Ende des Herbstes vorbereitet.

VW-Krise: BDI fordert bessere Rahmenbedingungen - Linke will Dividenden-Rückzahlung

Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) hat angesichts der Krise bei Volkswagen von der Politik bessere Rahmenbedingungen für die Wirtschaft gefordert. BDI-Präsident Siegfried Russwurm kritisierte am Samstag zu hohe Energiepreise und Steuern sowie "ausufernde Bürokratie" und eine "teils unzuverlässige öffentliche Infrastruktur". Die Linken-Parteivorsitzende Janine Wissler forderte Aktionäre des VW-Konzerns auf, vor dem Hintergrund möglicher Werkschließungen und betriebsbedingter Kündigungen Dividenden in Milliardenhöhe zurückzuzahlen.

Textgröße ändern: