Generalstreik beeinträchtigt Zug- und Flugverkehr nach Frankreich
Der Generalstreik im öffentlichen Dienst in Frankreich sorgt auch in Deutschland für erhebliche Beeinträchtigungen. Laut der Deutschen Bahn fahren vorerst keine Fernverkehrszüge zwischen den beiden Ländern, auch einige Flugreisende müssen am Boden bleiben. Der ADAC rechnet mit entsprechend vollen Straßen.
"An den Streiktagen finden im Fernverkehr keine Zugfahrten von und nach Frankreich statt", erklärte die Deutsche Bahn zum Streikbeginn. Sie rechnete bereits damit, "dass der Streik ausgeweitet wird und mehrere Tage andauert". Reisende aus Frankreich und dorthin würden deshalb gebeten, sich entsprechend auch in den kommenden Tagen online über ihre Verbindungen zu informieren.
Betroffen sind laut Bahn ICE- und TGV-Züge von Paris über Saarbrücken und Mannheim nach Frankfurt am Main sowie von München beziehungsweise Stuttgart über Straßburg nach Paris. Auch die TGV-Verbindungen von Marseille über Mannheim nach Frankfurt sind demnach beeinträchtigt.
Fahrten bis einschließlich Mittwoch kommender Woche können nach Angaben der Bahn kostenfrei auf die gleiche Verbindung an einem anderen Reisetag umgebucht werden. Zudem können sich Kunden ihre Fahrkarten für Reisen nach Frankreich in diesem Zeitraum, die nicht mehr genutzt werden, erstatten lassen. Auch die SNCF-Verkaufsstellen in Frankreich buchen Verbindungen nach Deutschland nach Angaben der Bahn kostenlos um.
In Frankreich beeinträchtigt ein Generalstreik gegen die geplante Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron seit Donnerstagmorgen das öffentliche Leben. Die Arbeitsniederlegungen wirken sich vor allem auf den Bahnverkehr aus: 90 Prozent der TGV-Schnellzüge wurden nach Angaben der staatlichen Bahngesellschaft SNCF gestrichen, ebenso 80 Prozent der Regionalzüge. Die Gewerkschaften der Pariser Nahverkehrsgesellschaft RATP kündigten am Donnerstag an, den Ausstand vorerst bis Montag zu verlängern.
Auch Flugreisende sind betroffen: Die Lufthansa konnte die Gesamtzahl der Flugausfälle am Donnerstag vorerst nicht beziffern, allein zwischen Frankfurt und Frankreich wurden demnach aber insgesamt 18 Flüge annulliert. Überflüge, zum Beispiel auf die Iberische Halbinsel, könnten "zwar verkehren, sich aber verspäten", sofern sich auch die französische Flugsicherung am Ausstand beteilige. Die Lufthansa wollte Kunden, die ihre Kontaktdaten hinterlegt hatten, "aktiv" ansprechen und informieren, "ob es Alternativverbindungen oder Umbuchungsmöglichkeiten gibt".
Angesichts der Flug- und Zugausfälle rechnete der ADAC mit entsprechend vollen Autobahnen und Fernstraßen. Neben Wartezeiten seien auch lokale Straßenblockaden "sicherlich nicht ausgeschlossen, aber auf größere Behinderungen stellen wir uns noch nicht ein", erklärte der Automobilclub. In Erwartung von Protesten der sogenannten Gelbwesten auf den Straßen riet er Autofahrern aber, sicherheitshalber "einen großen Bogen um Menschenansammlungen und Demonstrationen zu machen".
"Darüber hinaus könnte es für Reisende noch viel schlimmer kommen, sollten sich die Gewerkschaften anderer Sektoren anschließen", erklärte der ADAC. Möglich seien dann auch Streiks bei Tankstellen, Mautstationen und Abschleppunternehmen.
(W.Budayev--DTZ)