Sammelklage gegen VW in Großbritannien wegen Dieselskandals angelaufen
Im Zusammenhang mit dem Dieselskandal sieht sich der Autobauer Volkswagen seit Montag mit einer Sammelklage in Großbritannien konfrontiert. Rund 90.000 Autobesitzer fordern Entschädigungszahlungen von dem Hersteller, der 2015 zugegeben hatte, in weltweit elf Millionen Fahrzeugen eine illegale Software eingesetzt zu haben. In Großbritannien sind demnach fast 1,2 Millionen Fahrzeuge betroffen.
Vor dem High Court in London sind in den kommenden zwei Wochen zahlreiche Anhörungen geplant um zu klären, ob VW die Software eingebaut hat, um Gesetze für saubere Luft zu umgehen. Der Dieselskandal kostete Volkswagen bislang mehr als 30 Milliarden Euro an Strafzahlungen, Entschädigungen und Gerichtskosten, vor allem in den USA.
Tom de la Mare, der als Anwalt die Kläger in London vertritt, sagte am Montag vor Gericht, die Motoren seien "optimiert" worden, um den Schadstoffausstoß bei Emissionstests zu drücken. Die Fahrzeuge verhielten sich also im Test vollkommen anders als im realen Betrieb. Ein "offensichtlicherer Betrug" sei kaum vorstellbar.
Eine VW-Sprecherin betonte im Vorfeld des Verfahrens, Volkswagen halte daran fest, dass den Besitzern kein Schaden entstanden sei. Auch in Deutschland läuft derzeit eine Musterfeststellungsklage, in der Verbände stellvertretend für Verbraucher gegen VW klagen. Die Verbraucherschützer wollen mit der Klage feststellen lassen, dass der Autobauer seine Kunden "vorsätzlich und sittenwidrig" geschädigt hat und deshalb Schadenersatz zahlen muss.
(A.Stefanowych--DTZ)