Deutsche Tageszeitung - Verbraucherschützer kritisieren zu hartes Vorgehen bei Stromschulden

Verbraucherschützer kritisieren zu hartes Vorgehen bei Stromschulden


Verbraucherschützer kritisieren zu hartes Vorgehen bei Stromschulden
Verbraucherschützer kritisieren zu hartes Vorgehen bei Stromschulden / Foto: ©

Verbraucherschützer fordern von Politik und Energieversorgern, Stromkunden bei Schulden zu unterstützen und das Abstellen der Stromversorgung möglichst zu vermeiden. Wie das Marktwächter-Team des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) am Montag mitteilte, wurde rund 300.000 Haushalten im vergangenen Jahr der Strom abgestellt. Diese sogenannten "Stromsperren" seien teilweise unverhältnismäßig und Versuche einer Einigung scheiterten mitunter an der Kommunikation, kritisierten die Verbraucherschützer.

Textgröße ändern:

Laut vzbv darf ein Stromversorger die Lieferung ab einem Zahlungsrückstand von 100 Euro unterbrechen. "Dabei sind es nicht allein Menschen mit geringem Einkommen, die ihre Stromkosten nicht zahlen können", erklärten die Marktwächter. "Persönliche Krisen, Krankenhausaufenthalte oder hohe Nachzahlungen nach jahrelanger Fehlschätzung" können demnach Gründe sein.

Neben solchen Umständen sollten Unternehmen bei ihrer Entscheidung über eine mögliche Stromsperre auch berücksichtigen, ob betroffene Verbraucher womöglich besonders schutzbedürftig sind - das betreffe etwa Haushalte mit Hochschwangeren, Familien mit Kleinkindern sowie chronisch Kranken oder älteren Menschen. Die Verbraucherschützer kritisierten außerdem, "dass die schriftliche Sperrandrohung für Betroffene nicht immer verständlich ist".

Der vzbv nahm auch die Bundesregierung in die Pflicht, "Energieschulden und damit Stromsperren zu vermeiden". Möglich sei das beispielsweise durch einen niedrigeren Strompreis, eine Anpassung von Sozialleistungen "und Energieeffizienzmaßnahmen bei Haushaltsgeräten und Gebäuden".

(P.Vasilyevsky--DTZ)

Empfohlen

Initiative in Baku für Verzicht auf neue Kohlekraftwerke

Eine Gruppe von 25 Staaten hat sich am Rande der UN-Klimakonferenz in Baku auf einen Aufruf zum weltweiten Verzicht auf neue Kohlekraftwerke verständigt. Damit solle die Abkehr von der als besonders klimaschädlichen Kohle beschleunigt werden, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung am Mittwoch. Der Verzicht soll demnach für alle Kraftwerke gelten, deren Emissionen nicht etwa durch die Abscheidung und Speicherung von CO2 vermindert werden.

Zentralbank: Flutkatastrophe kostet Spanien 0,2 Prozentpunkte Wirtschaftswachstum

Die Flutkatastrophe in Spanien Ende Oktober hat auch massive wirtschaftliche Folgen. Wegen der Zerstörung durch die Wassermassen dürfte die Wirtschaft des Landes im vierten Quartal 2024 um 0,2 Prozentpunkte weniger wachsen, wie der Chef der spanischen Zentralbank, José Luis Escrivá, am Mittwoch sagte. Die Schätzung basiere auf den Erfahrungen mit dem Wirbelsturm Katrina an der US-Golfküste im Jahr 2005. "Die Dynamik ist sehr ähnlich."

Klima, Demographie, neue Technologien: Unicef fordert besseren Schutz von Kindern

Angesichts globaler Entwicklungen wie der Klimaerwärmung, dem demographischen Wandel und dem Aufkommen neuer Technologien hat das UN-Kinderhilfswerk Unicef mehr Anstrengungen für den Schutz von Kindern gefordert. "Kinder erleben unzählige Krisen, von Klimawandel bis hin zu Online-Gefahren, und diese werden sich in den kommenden Jahren noch verschärfen", erklärte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell am Mittwoch anlässlich des Internationalen Tags der Kinderrechte. Die Lebenssituation vieler Kinder könnte sich dadurch deutlich verschlechtern.

Polizei in Brandenburg setzt Räumung von Tesla-Protestcamp bei Grünheide fort

In Grünheide in Brandenburg hat die Polizei die Räumung eines Protestcamps gegen eine Werkserweiterung des US-Elektroautobauers Tesla fortgesetzt. Sechs Menschen befanden sich nach Angaben eines Polizeisprechers am Mittwochvormittag noch in Baumhäusern und Baumkronen. Im Einsatz waren demnach für Höheneinsätze ausgebildete Teams der Polizei aus Brandenburg, Sachsen und Berlin.

Textgröße ändern: