Deutsche Tageszeitung - Lufthansa dementiert vorzeitigen Abbruch der Gespräche mit UFO über Schlichtung

Lufthansa dementiert vorzeitigen Abbruch der Gespräche mit UFO über Schlichtung


Lufthansa dementiert vorzeitigen Abbruch der Gespräche mit UFO über Schlichtung
Lufthansa dementiert vorzeitigen Abbruch der Gespräche mit UFO über Schlichtung / Foto: ©

Im verzwickten Tarifstreit zwischen der Lufthansa und UFO besteht weiter Klärungsbedarf. Der Konzern dementierte am Donnerstag den Vorwurf der Flugbegleitergewerkschaft, er habe die Verhandlungen über eine umfangreiche Schlichtung am Vorabend "ohne Ergebnis vorzeitig abgebrochen". UFO hatte sich zuvor irritiert über das Lufthansa-Angebot einer sogenannten großen Schlichtung auch ohne allgemeine Friedenspflicht gezeigt. Weitere Streiks kündigte die Gewerkschaft vorerst aber nicht an.

Textgröße ändern:

Neben der laufenden tariflichen Schlichtung, bei der es um die wesentlichen UFO-Forderungen für das Kabinenpersonal geht, stehe auch die Tür zu einer großen Schlichtung "aus unserer Sicht sperrangelweit offen", sagte ein Lufthansa-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag. Nach eigenen Angaben hatte der Konzern UFO zuvor angeboten, einen solchen, umfassenden Schlichtungsprozess auch ohne eine verbindliche Friedenspflicht bei den Tochter-Airlines zu beginnen.

Dabei sollte es demnach um die Töchter Eurowings, Germanwings und Cityline gehen. Dieses Zugeständnis habe die Lufthansa der Gewerkschaft bereits "in den konstruktiven Gesprächen der vergangenen Tage gemacht", erklärte sie.

Eine Erklärung der Arbeitnehmervertreter deutete jedoch in eine gänzlich andere Richtung: Der Konzern habe eben jene "Verhandlungen der vergangenen drei Tage" bereits am Mittwochabend vorzeitig beendet. Vom Angebot der Lufthansa erfuhr UFO demnach selbst erst am Donnerstag. Der UFO-Vorstandsbeauftragte Nicoley Baublies sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass seine Kollegen und er "wieder in der Presse lesen mussten, dass die Lufthansa einseitig eine Entscheidung getroffen hat".

"Sich abends ergebnislos trennen und morgens zuerst eine Kommunikation schalten, sind die alten Spielchen-Muster, die keine Sicherheit und Verlässlichkeit schaffen", kritisierte auch UFO-Vizechef Daniel Flohr. "Das Lufthansa-Angebot hört sich zwar nach einer Lösung an", es bietet laut Flohr aber keine Rechtssicherheit. Die UFO-Vertreter kritisierten außerdem, sie hätten während der Verhandlungen der vergangenen Tage insgesamt nur 20 Minuten lang mit Vertretern der Fluggesellschaft persönlich sprechen können.

"Das ist einfach falsch", entgegnete der Lufthansa-Sprecher und verwies auf stundenlange Gespräche. Diese seien am Mittwoch zuende gegangen, weil es keine offenen Fragen mehr gegeben habe - "nicht, weil wir gesagt haben, wir lassen irgendwas platzen oder sind nicht bereit, weitere Gespräche zu führen".

Trotz der widersprüchlichen Aussagen betonten beide Seiten am Donnerstag ihre grundsätzliche Bereitschaft zur Lösung des Konflikts. "Wir werden nun Vorbereitungen für die kleine Schlichtung und weitere Arbeitskämpfe forcieren, bieten Lufthansa jedoch an, die beiden benannten Schlichter zur Hilfe zu holen, um die sprichwörtliche Kuh noch vom Eis zu holen", erklärte Flohr.

Die Gewerkschaft sicherte dem Unternehmen demnach auch nochmal einen Streikverzicht für die Dauer von Gesprächen zu. "Wir würden diese Zeit gerne für Lösungen bereitstellen, statt wieder in der Öffentlichkeit darüber zu streiten, wer Recht hat", betonte Baublies.

UFO und die Geschäftsführung von Europas größter Airline sind tief zerstritten. Unter Moderation des ehemaligen Chefs der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, sowie des Ex-SPD-Vorsitzenden Matthias Platzeck soll zumindest der Tarifstreit geschlichtet werden. Die darüber hinausgehende große Schlichtung war nach langen Verhandlungen aber bereits vorige Woche schon einmal zwischenzeitlich wieder vom Tisch.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Polizei in Brandenburg setzt Räumung von Tesla-Protestcamp bei Grünheide fort

In Grünheide in Brandenburg hat die Polizei die Räumung eines Protestcamps gegen eine Werkserweiterung des US-Elektroautobauers Tesla fortgesetzt. Sechs Menschen befanden sich nach Angaben eines Polizeisprechers am Mittwochvormittag noch in Baumhäusern und Baumkronen. Im Einsatz waren demnach für Höheneinsätze ausgebildete Teams der Polizei aus Brandenburg, Sachsen und Berlin.

Warten auf Nvidia-Quartalszahlen - Aktienmärkte weltweit eher optimistisch

Die Aktienmärkte weltweit sind am Mittwoch in Wartestellung: Das mittlerweile wertvollste Unternehmen der Welt, der US-Chiphersteller Nvidia, sollte am Abend 22.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit seine Geschäftszahlen für das dritte Quartal vorstellen. "Einer der am meisten erwarteten Tage der Berichtssaison, wenn nicht sogar der am meisten erwartete Tag, ist endlich gekommen", sagte Ipek Ozkardeskaya, Analystin bei der Swissquote Bank.

Frankreichs Präsident Macron will Streit um chinesische Zölle auf Cognac lösen

Im Handelsstreit zwischen der EU und China will Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die angekündigten Strafzölle auf Cognac noch abwenden. "Wir haben mit dem chinesischen Präsidenten (Xi Jinping) beschlossen, die Angelegenheit sachlich, mit großer Transparenz zu regeln", sagte Macron am Dienstag (Ortszeit) am Rande des G20-Treffens im brasilianischen Rio de Janeiro.

Soli-Topf und Boni-Verzicht: IG Metall und VW-Betriebsrat legen Zukunftsplan vor

Im Ringen um einen Tarifabschluss bei Volkswagen hat die Arbeitnehmerseite ein Zukunftskonzept vorgeschlagen, das Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen verhindern soll. Kern sei ein solidarischer Zukunftsfonds, über den eine noch auszuhandelnde Entgelterhöhung nicht ausgezahlt, sondern in eine Absenkung der Arbeitszeit umgewidmet werden könne, wie die IG Metall und der VW-Betriebsrat am Mittwoch erläuterten. So könnten 2025 und 2026 betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden, lautet der Vorschlag.

Textgröße ändern: