Forscher erwarten keine Massenarbeitslosigkeit durch Sparkurs der Autokonzerne
Der Sparkurs in der Automobilindustrie führt nach Einschätzung von Wirtschaftsforschern nicht zu einem massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit in Deutschland. "Die Lage in der Automobilindustrie ist ernst", sagte der Präsident des Münchner ifo-Instituts, Clemens Fuest, den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Donnerstag. Gleichzeitig entstünden in anderen Bereichen aber neue Arbeitsplätze, "vor allem im Dienstleistungssektor".
Der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Gabriel Felbermayr, wertet die Einsparungen der Autokonzerne als Folge des technischen Strukturwandels und eigener Fehler der Branche wie den Dieselskandal. "Die Auswirkungen auf den gesamten Arbeitsmarkt in Deutschland dürften - wenn überhaupt - überschaubar sein". Denn der Stellenabbau solle sich offenbar nicht abrupt, sondern über viele Jahre verteilt und ohne Entlassungen vollziehen.
Der Strukturwandel bedeutet nach Ansicht von Felbermayr zudem auch, dass in anderen Bereichen neue Arbeitsplätze entstehen. "Die Beschäftigten in der Automobilbranche sind hierbei mit ihren überdurchschnittlichen Qualifikationen in einer sehr guten Ausgangsposition", sagte er den Funke-Zeitungen.
"Außerdem schaffen die Autokonzerne auch neue Stellen, vor allem im Bereich der Elektromobilität", fügte Felbermayr hinzu. "Ein starker Anstieg von Arbeitslosigkeit infolge veränderter Wirtschaftsstrukturen konnte in der Vergangenheit nicht beobachtet werden, und es deutet nichts darauf hin, dass sich daran etwas ändert."
In der Autoindustrie regiert bei vielen Unternehmen derzeit der Rotstift. Nach Audi hatte zuletzt auch BMW Einsparungen in Milliardenhöhe angekündigt. Der Umbruch in der Branche und der Wandel hin zur Elektromobilität wirkt sich auch auf viele Zulieferer aus.
(W.Budayev--DTZ)