New Yorker Juwelier Tiffany wird nach Frankreich verkauft
Der legendäre New Yorker Juwelier Tiffany geht an den französischen Luxusgüterkonzern LVMH: Das Unternehmen um die Taschen- und Schmuckmarke Louis Vuitton kauft den US-Juwelier für 16,2 Milliarden Dollar (14,7 Milliarden Euro), wie beide Unternehmen am Montag mitteilten. Damit werde "eine Ikone aus Amerika ein Stück weit französisch", sagte LVMH-Chef Bernard Arnault der Nachrichtenagentur AFP.
Der New Yorker Schmuckhersteller ist spätestens seit dem Film "Frühstück bei Tiffany" mit Audrey Hepburn von 1961 weltbekannt. LVMH-Chef Arnault erklärte, seine Gruppe wolle die US-Marke "glänzen lassen". Nach Angaben französischer Medien ist es einer der größten Deals in der Geschichte der Luxusindustrie.
Tiffany-Generaldirektor Alessandro Bogliolo erklärte, die Marke befinde sich "in einem Prozess der Umwandlung". Tiffany wurde 1837 von Charles Lewis Tiffany als Geschäft für Schreibwaren und modische Accessoires auf dem New Yorker Broadway gegründet. Das Hauptgeschäft ist heute auf der Fifth Avenue. Zuletzt kämpfte der "König der Diamanten" um ein moderneres Image und eine jüngere Kundschaft.
LVMH bietet den Aktionären des US-Juweliers 135 Dollar pro Anteilsschein, wie aus dem "endgültigen Vertrag" zwischen den beiden Häusern hervorgeht. Zunächst hatte sich das Angebot auf 120 Dollar pro Aktie belaufen. Ende Oktober hatten beide Unternehmen vorläufige Gespräche bestätigt.
LVMH gilt als größter Luxuskonzern der Welt und erzielte 2018 einen Nettogewinn von 6,4 Milliarden Euro. Er ist in Bereichen wie Mode, Kosmetika, Parfum und Spirituosen aktiv. Zum Unternehmen gehören neben Louis Vuitton unter anderem auch die bekannten Champagnermarken Veuve Clicquot und Moët & Chandon.
LVMH hatte 2011 bereits die Hersteller Bulgari und 1999 Chaumet gekauft, um im Schmuckbereich zu wachsen. Dort ist der Schweizer Luxuskonzern Richemont Weltmarktführer, zu dem Marken wie Cartier und Van Cleef & Arpels gehören.
Die französische Regierung begrüßte den Kauf: Wirtschaftsminister Bruno Le Maire sprach von einer "hervorragenden Nachricht" für die französische Luxus- und Modebranche. Damit werde es LVMH gelingen, seine Position auf dem US-Markt zu stärken. Derzeit macht der Konzern gut 20 Prozent seines Umsatzes in den USA.
LVMH-Chef Arnault sagte, Tiffany habe "Hochs und Tiefs erlebt". Deshalb gebe es viel zu tun. Der formelle Abschluss des Geschäfts ist für Mitte 2020 geplant. Der Deal bedarf noch der Zustimmung der Tiffany-Aktionäre und der Wettbewerbsbehörden.
(L.Møller--DTZ)