Deutsche Tageszeitung - Bahnchef Lutz kündigt für nächstes Jahr tausend neue Mitarbeiter im Fernverkehr an

Bahnchef Lutz kündigt für nächstes Jahr tausend neue Mitarbeiter im Fernverkehr an


Bahnchef Lutz kündigt für nächstes Jahr tausend neue Mitarbeiter im Fernverkehr an
Bahnchef Lutz kündigt für nächstes Jahr tausend neue Mitarbeiter im Fernverkehr an / Foto: ©

Die Deutsche Bahn will im Fernverkehr im kommenden Jahr tausend neue Stellen schaffen, damit die ICE-Züge pünktlicher fahren und sauberer sind. Dadurch werde die "wachsende Fernverkehrsflotte noch zuverlässiger und der Service besser", sagte Bahnchef Richard Lutz der "Bild am Sonntag".

Textgröße ändern:

"Neue Techniker und mehr Bordpersonal werden dafür sorgen, dass die Züge sauberer, regelmäßiger und pünktlicher fahren", sagte Lutz. In diesem Jahr seien zudem mehr als 2000 neue Lokführer eingestellt und ausgebildet worden. "Das ist ein Plus von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr und wird die Fahrpläne stabilisieren", sagte der Bahnchef. Insgesamt will die Bahn seinen Angaben zufolge in diesem Jahr 24.000 neue Mitarbeiter einstellen.

Probleme, geeignete Mitarbeiter zu finden, sieht der Bahnchef nicht: "Besonders junge Menschen kommen sehr gerne zu uns", sagte Lutz der Zeitung. "Die Generation Greta findet es gut, was wir machen. Sie wollen in einem Unternehmen arbeiten, das grün ist und somit einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leistet."

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) forderte die Bahns auf, sich besser für die steigenden Fahrgastzahlen durch die geplante Mehrwertsteuersenkung im Fernverkehr zu wappnen. "Die Bahn rechnet damit, dass durch die Absenkung der Mehrwertsteuer bis zu fünf Millionen Fahrgäste pro Jahr hinzukommen werden", sagte der neue EVG-Vorsitzende Torsten Westphal den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Samstagsausgaben). "Ich hinterfrage, ob die richtigen Vorkehrungen getroffen worden sind, um das zu bewältigen."

"Noch mehr Leute in den Zügen, noch mehr Stress für unsere Kollegen, die den ganzen Frust abbekommen, wenn die Kapazitäten nicht vorhanden sind - das kann nicht Sinn der Sache sein", sagte Westphal. Seine Gewerkschaft fordere die Mehrwertsteuersenkung zwar schon seit langem, aber es müssten auch deutlich mehr ICE-Züge und Intercitys angeschafft werden, die Infrastrukturkapazität erhöht und ausreichend Personal eingestellt werden. Andernfalls würden Züge wegen Überfüllung nicht starten können. Die Menschen seien bereit, auf die Bahn umzusteigen. Es bestehe jedoch "die große Gefahr, dass die Stimmung irgendwann umkippt".

Das kürzlich von der Bundesregierung beschlossene Klimapaket sieht vor, die Mehrwertsteuer auf Bahntickets im Fernverkehrs ab 2020 auf sieben Prozent zu senken, im Nahverkehr gilt der ermäßigte Satz bereits.

Nach Angaben von Konzernchef Lutz will die Bahn nun auf das größte Wachstumsprogramm in der über 180-jährigen Geschichte der Eisenbahn setzen. Dafür investiere die Bahn im nächsten Jahrzehnt dreistellige Milliardenbeträge für neue Züge, mehr Personal und vor allem eine bessere und größere Infrastruktur, sagte er der "Bild am Sonntag". Zugleich kündigte er geringere Gewinne für den Staatskonzern an: "Im Gegenzug werden wir in den kommenden Jahren deutlich niedrigere Gewinne in Kauf nehmen, aber gleichzeitig unsere Verschuldung stabil halten."

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Frankreich schickt letzten Atommüll zurück nach Deutschland

Deutschland erhält seinen letzten Atommüll aus Frankreich zurück: Vier Container mit hoch radioaktivem Material hätten am Dienstag den Bahnhof Valognes in der Nähe der Wiederaufbereitungsanlage La Hague Richtung Deutschland verlassen, teilte der staatliche Atomkonzern Orano mit. Dabei handle es sich um den 13. und letzten Transport von hochradioaktivem Material. Nach Informationen der Umweltorganisation Greenpeace ist er für das 2019 abgeschaltete Atomkraftwerk Philippsburg nahe der französischen Grenze bestimmt.

Schäden an Unterwasser-Kabeln in der Ostsee wecken Verdacht auf Sabotage

Schäden an zwei wichtigen Unterwasser-Kabeln in der Ostsee binnen 48 Stunden haben in Deutschland, Finnland und Schweden den Verdacht auf Sabotage laut werden lassen. Ein solcher Vorfall wecke "sofort den Verdacht, dass absichtlich Schaden angerichtet wird", erklärten am Dienstag Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und ihre finnische Kollegin Elina Valtonen. Zuvor waren Schäden sowohl an einem Telekommunikations-Kabel zwischen Deutschland und Finnland als auch an einem derartigen Kabel zwischen Schweden und Litauen bekannt geworden.

Studie der Regierung sieht großes Potenzial für Solaranlagen an Fernstraßen

An Autobahnen und Bundesstraßen in Deutschland gibt es einer Studie der Bundesregierung zufolge große Potenziale für den Bau von Solaranlagen. Wie das Bundesverkehrsministerium am Dienstag mitteilte, könnten entlang der Straßen, an Lärmschutzwällen und Parkflächen insgesamt bis zu 54 Gigawatt Leistung installiert werden. Demnach wurden etwa 250.000 potenziell geeignete Flächen erfasst.

ARD und ZDF ziehen erneut für höheren Rundfunkbeitrag vor Bundesverfassungsgericht

ARD und ZDF ziehen für einen höheren Rundfunkbeitrag erneut vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Beide öffentlich-rechtlichen Sender begründeten dies am Dienstag damit, dass die Bundesländer bisher keine Umsetzung der von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarf der Rundfunkanstalten (KEF) empfohlenen Erhöhung um monatlich 58 Cent auf 18,94 Euro auf den Weg brachten. Dabei verwiesen ARD und ZDF auch auf die jüngste Ministerpräsidentenkonferenz, die im Oktober keinen entsprechenden Entwurf beschlossen hatte.

Textgröße ändern: