Deutsche Tageszeitung - Thyssenkrupp rutscht noch tiefer ins Minus

Thyssenkrupp rutscht noch tiefer ins Minus


Thyssenkrupp rutscht noch tiefer ins Minus
Thyssenkrupp rutscht noch tiefer ins Minus / Foto: ©

Der angeschlagene Industriekonzern Thyssenkrupp ist in seinem abgelaufenen Geschäftsjahr tief ins Minus gerutscht. Der Verlust von Oktober 2018 bis September 2019 betrug 304 Millionen Euro, das ist rund fünf Mal so viel wie im Vorjahresvergleich, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Das habe auch damit zu tun, "dass notwendige strukturelle Verbesserungen und Restrukturierungen nicht mit der notwendigen Konsequenz umgesetzt wurden", erklärte Konzernchefin Martina Merz. Eine Dividende für die Aktionäre soll es nicht geben.

Textgröße ändern:

Merz ist seit September im Amt. Sie kündigte an, der neue Vorstand werde den Konzern weiter umbauen - blieb dabei aber sehr vage. Die profitable Aufzugsparte soll verkauft oder an die Börse gebracht werden; eine "fundierte Entscheidung" soll im ersten Quartal 2020 fallen. Für die Stahlsparte arbeite der Vorstand derzeit an einem "Zukunftskonzept", das im Dezember vorgestellt werden soll. Thyssenkrupp wollte seine Stahlsparte mit der des indischen Konkurrenten Tata fusionieren, doch das verbot im Juni die EU-Kommission.

"Oberstes Ziel" bleibe, die Leistungsfähigkeit der Geschäfte zu steigern, betonte Merz. "Wir drehen gerade jeden Stein im Unternehmen um." Zudem solle die "Organisation weiterentwickelt" werden; Thyssenkrupp will zum Beispiel Hierarchieebenen abschaffen.

Die Streichung von 6000 der insgesamt 160.000 Stellen hat der Konzern bereits angekündigt. Personalvorstand Oliver Burkhard wollte am Donnerstag nicht ausschließen, "dass es mehr Stellen werden, die wir abbauen müssen". Betriebsbedingte Kündigungen wolle der Konzern vermeiden, jedoch könne er "sie auch nicht gänzlich ausschließen".

Der Umsatz stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um ein Prozent auf knapp 42 Milliarden Euro. Auf das laufende Geschäftsjahr blicke Thyssenkrupp "insgesamt vorsichtig". Der Konzern rechnet wegen der "Intensivierungen der Restrukturierung" mit einem "deutlich höheren Jahresfehlbetrag als im Vorjahr".

(W.Uljanov--DTZ)

Empfohlen

Bahnverkehr in Mitte Deutschlands durch Störung zeitweise massiv beeinträchtigt

Eine technische Störung hat am Samstagnachmittag zu weiträumigen Zugausfällen in der Mitte Deutschlands geführt. Nach zwei Stunden konnte die Deutsche Bahn melden, dass der Fern- und Nahverkehr wieder anlaufe. Beeinträchtigungen bis zum Betriebsschluss seien allerdings weiter möglich. Der Verkehrsverbund Rhein-Main (RMV) sprach von einer "bundesweiten technischen Störung im Funkverkehr".

Bahnverkehr in der Mitte Deutschlands durch Störung "massiv beeinträchtigt"

Eine technische Störung hat zu weiträumigen Zugausfällen in der Mitte Deutschlands geführt. Der Verkehr sei "massiv beeinträchtigt", teilte die Bahn am Samstagnachmittag auf ihrer Website mit. "Züge im betroffenen Bereich warten die Störung an Bahnhöfen ab." Experten der Bahn arbeiteten "unter Hochdruck an der Störungsbeseitigung".

EPR-Atomreaktor im französischen Flamanville nach Abschaltung wieder angelaufen

Nach einer automatischen Abschaltung vor wenigen Tagen ist der EPR-Atomreaktor im französischen Flamanville am Samstag wieder angelaufen. Wie der Stromkonzern und Betreiber EDF mitteilte, lief der Reaktor von Flamanville 3 am Morgen mit 0,2 Prozent seiner Kapazität. Die Anlage soll langsam hochgefahren werden. Laut EDF wird nun der Anschluss an das Stromnetz bis Ende des Herbstes vorbereitet.

VW-Krise: BDI fordert bessere Rahmenbedingungen - Linke will Dividenden-Rückzahlung

Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) hat angesichts der Krise bei Volkswagen von der Politik bessere Rahmenbedingungen für die Wirtschaft gefordert. BDI-Präsident Siegfried Russwurm kritisierte am Samstag zu hohe Energiepreise und Steuern sowie "ausufernde Bürokratie" und eine "teils unzuverlässige öffentliche Infrastruktur". Die Linken-Parteivorsitzende Janine Wissler forderte Aktionäre des VW-Konzerns auf, vor dem Hintergrund möglicher Werkschließungen und betriebsbedingter Kündigungen Dividenden in Milliardenhöhe zurückzuzahlen.

Textgröße ändern: