Deutsche Tageszeitung - Minister Müller fordert "neue Aufbruchstimmung" für Afrika-Investitionen

Minister Müller fordert "neue Aufbruchstimmung" für Afrika-Investitionen


Minister Müller fordert "neue Aufbruchstimmung" für Afrika-Investitionen
Minister Müller fordert "neue Aufbruchstimmung" für Afrika-Investitionen / Foto: ©

Vor Beginn der Konferenz "Compact with Africa" in Berlin hat Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) an die Wirtschaft appelliert, mutiger bei Investitionen in Afrika zu sein. "Es liegt jetzt an der Wirtschaft, die neuen Chancen auf dem Nachbarkontinent zu sehen und zu nutzen", sagte Müller dem "Handelsblatt" vom Dienstag. Die Bundesregierung habe vor einem Jahr einen Entwicklungsinvestitionsfonds von einer Milliarde Euro versprochen und die Mittel inzwischen auch bereitgestellt.

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"Unsere Angebote können sich sehen lassen - auch im Vergleich zu anderen Regierungen", sagte Müller. Französische oder britische Unternehmen würden aber im Vergleich zu deutschen Firmen ein Vielfaches in Afrika investieren. "Da ist jetzt einfach eine neue Aufbruchstimmung gefragt", sagte der Minister.

Der Vorsitzende des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, Stefan Liebing, forderte indes, die Unternehmen bräuchten "bessere staatliche Garantie- und Absicherungsinstrumente für ihre Investitionen". Für größere Investitionsvorhaben zum Beispiel im Energie- oder Verkehrssektor in Afrika erhielten deutsche Unternehmen in der Regel keine Kredite, da Banken das Risiko zu hoch sei, sagte Liebing den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Dienstagsausgaben). Daher seien staatliche Garantien zu günstigen Konditionen notwendig.

"Niemand kümmert sich konsequent genug um die Unternehmen, die schon heute versuchen, in Afrika gegen Staatskonzerne aus China, risikofreudige indische Unternehmer oder bestens unterstützte französische Unternehmen zu bestehen", sagte er den RND-Zeitungen. "So darf es nicht bleiben."

Im ZDF-"Morgenmagazin verwies Liebing zudem auf die Bedeutung von Investitionen in Afrika für die Bekämpfung von Fluchtursachen. Es sei "richtig, zu versuchen, dass wir vor Ort Arbeitsplätze für die Menschen schaffen". Zugleich zeigte er sich überzeugt, dass "Afrika der nächste große Wachstumskontinent" sei.

In Berlin beginnt am Dienstag eine zweitägige Konferenz mit afrikanischen Staats- und Regierungschefs. Die G20-Initiative "Compact with Africa" soll dafür sorgen, dass Investitionen in afrikanische Länder fließen und dadurch Wachstum und Arbeitsplätze entstehen. Nach einer Investorenkonferenz (10.30 Uhr) im Haus der deutschen Wirtschaft empfängt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Staats- und Regierungschefs im Kanzleramt (ab 14.00 Uhr). Um 16.00 Uhr hält die Kanzlerin eine Rede.

Im Rahmen der während des deutschen G20-Vorsitzes 2017 gestarteten Initiative unterstützt Deutschland einige der zwölf Compact-Staaten durch eine engere Zusammenarbeit. Die ersten solcher "Reformpartnerschaften" wurden 2017 mit Tunesien, Ghana und der Elfenbeinküste geschlossen. Kritiker werfen den G20 vor, nur an günstigen Produktionsbedingungen und ungehindertem Zugriff auf Ressourcen interessiert zu sein.

(A.Stefanowych--DTZ)

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