Deutsche Tageszeitung - Bauern in Deutschland bekommen weniger als zehn Euro für ein Kalb

Bauern in Deutschland bekommen weniger als zehn Euro für ein Kalb


Bauern in Deutschland bekommen weniger als zehn Euro für ein Kalb
Bauern in Deutschland bekommen weniger als zehn Euro für ein Kalb / Foto: ©

Der Preis für Kälber ist in Deutschland in den vergangenen Monaten stark eingebrochen. Im Oktober hätten Landwirte im Schnitt 8,49 Euro für ein Kuhkalb bekommen, im Mai habe der Preis noch bei 25 Euro gelegen, teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium auf Anfrage der Grünen mit, wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" am Samstag berichtete.

Textgröße ändern:

Das Ministerium bezieht sich dem Bericht zufolge auf Zahlen der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft. Demzufolge bekamen Bauern auch für Bullenkälber deutlich weniger Geld: Im Oktober habe der durchschnittliche Preis bei unter 50 Euro gelegen, im Mai seien es noch fast 105 Euro gewesen. Die Bundesregierung begründet den Preiseinbruch mit einem Überangebot an Kälbern.

Friedrich Ostendorff, agrarpolitischer Sprecher der Grünen, kritisierte in der "NOZ": "In der industriellen Milchproduktion verkommen die nicht benötigten Kälber zu wertlosen Nebenprodukten." Vor allem männliche Kälber werden auf Milchviehbetrieben nicht benötigt. Sie werden häufig an spezialisierte Betriebe verkauft, die die Tiere bis zur Schlachtreife mästen. Die weiblichen Tiere werden überwiegend in der Milchproduktion eingesetzt, überzählige oder unfruchtbare Kuhkälber werden verkauft.

Viele dieser Mastbetriebe befinden sich laut "NOZ" im Ausland. Der Export sei aber ins Stocken geraten, wie Transportzahlen der Bundesregierung zeigten. Der Bauernverband kritisierte, dass einzelne Veterinärämter keine Genehmigungen mehr für Kälbertransporte in andere EU-Länder erteilten. "Das führt direkt und unmittelbar zu einem starken regionalen Angebotsüberhang und zu diesem Preisverfall. Dieses Verhalten der Behörden halten wir für untragbar", erklärte der Verband gegenüber der "NOZ".

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

Frankreich schickt letzten Atommüll zurück nach Deutschland

Deutschland erhält seinen letzten Atommüll aus Frankreich zurück: Vier Container mit hoch radioaktivem Material hätten am Dienstag den Bahnhof Valognes in der Nähe der Wiederaufbereitungsanlage La Hague Richtung Deutschland verlassen, teilte der staatliche Atomkonzern Orano mit. Dabei handle es sich um den 13. und letzten Transport von hochradioaktivem Material. Nach Informationen der Umweltorganisation Greenpeace ist er für das 2019 abgeschaltete Atomkraftwerk Philippsburg nahe der französischen Grenze bestimmt.

Schäden an Unterwasser-Kabeln in der Ostsee wecken Verdacht auf Sabotage

Schäden an zwei wichtigen Unterwasser-Kabeln in der Ostsee binnen 48 Stunden haben in Deutschland, Finnland und Schweden den Verdacht auf Sabotage laut werden lassen. Ein solcher Vorfall wecke "sofort den Verdacht, dass absichtlich Schaden angerichtet wird", erklärten am Dienstag Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und ihre finnische Kollegin Elina Valtonen. Zuvor waren Schäden sowohl an einem Telekommunikations-Kabel zwischen Deutschland und Finnland als auch an einem derartigen Kabel zwischen Schweden und Litauen bekannt geworden.

Studie der Regierung sieht großes Potenzial für Solaranlagen an Fernstraßen

An Autobahnen und Bundesstraßen in Deutschland gibt es einer Studie der Bundesregierung zufolge große Potenziale für den Bau von Solaranlagen. Wie das Bundesverkehrsministerium am Dienstag mitteilte, könnten entlang der Straßen, an Lärmschutzwällen und Parkflächen insgesamt bis zu 54 Gigawatt Leistung installiert werden. Demnach wurden etwa 250.000 potenziell geeignete Flächen erfasst.

ARD und ZDF ziehen erneut für höheren Rundfunkbeitrag vor Bundesverfassungsgericht

ARD und ZDF ziehen für einen höheren Rundfunkbeitrag erneut vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Beide öffentlich-rechtlichen Sender begründeten dies am Dienstag damit, dass die Bundesländer bisher keine Umsetzung der von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarf der Rundfunkanstalten (KEF) empfohlenen Erhöhung um monatlich 58 Cent auf 18,94 Euro auf den Weg brachten. Dabei verwiesen ARD und ZDF auch auf die jüngste Ministerpräsidentenkonferenz, die im Oktober keinen entsprechenden Entwurf beschlossen hatte.

Textgröße ändern: