Politik und Industrie betonen Potenzial von Wasserstoff bei der Energiewende
Wasserstoff als entscheidender Beitrag zur Energiewende: Bei einer Konferenz in Berlin haben mehrere Bundesminister das Potenzial der Technologie für Klimaschutz und Industrie betont. Bis Ende dieses Jahres soll eine Wasserstoff-Strategie der Regierung stehen. Deutschland müsse "bei Wasserstofftechnologien die Nummer 1 in der Welt" werden, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Die Industrie forderte ein "kraftvolles Signal für erste Anwendungen im industriellen Maßstab".
Wasserstoff sei die "zentrale Klimatechnologie der Zukunft", sagte auch Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU). Damit könne aus Sonne und Wind gewonnene Energie "effektiv" gespeichert werden. Zudem lasse sich auch Treibhausgas, das in der Industrie anfalle, unschädlich machen oder gar vermeiden. Deutschland müsse hier Vorreiterrolle einnehmen - das sei auch im Sinne der deutschen Wirtschaft.
Auf Einladung von Karliczek und Altmaier sowie von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) kamen in Berlin rund 700 Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zusammen, um über die Potenziale von Wasserstoff zu diskutieren.
Gasförmige Energieträger wie Wasserstoff, der selbst keinen Kohlenstoff enthält und ohne CO2-Emissionen hergestellt werden kann, "werden ein Schlüsselrohstoff einer langfristig erfolgreichen Energiewende sein", sagte Altmaier.
Scheuer nahm die Automobilindustrie in die Pflicht und forderte, diese müsse nun "bezahlbare Fahrzeuge auf den Markt bringen" und zeigen, dass die Antriebstechnologie zuverlässig sei. Müller erklärte, nötig für die globale Energiewende sei ein "Quantensprung hin zu CO2-neutralen, synthetischen Kraftstoffen". Die großen Mengen an dafür nötigen erneuerbaren Energien könnten aus der "Kraft der Sonne" geschöpft werden.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie erklärte, ein ehrgeiziger Klimaschutz sei "nur mit Wasserstoff möglich". Der aktuelle regulatorische Rahmen sei aber eine "große Hürde für die Wirtschaftlichkeit von Wasserstofftechnologien". Außerdem müsse der Aufbau eines globalen Wasserstoffmarktes vorangetrieben werden, forderte der BDI.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft forderte, die Steuer- und Abgabenlast auf Strom deutlich zu senken. Die von der Bundesregierung geplante "homöopathische Senkung der EEG-Umlage" reiche dafür nicht aus. Außerdem müsse die Regierung mehr Geld für Forschung und Entwicklung im Bereich Wasserstoff bereitstellen. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) mahnte unter anderem eine Strategie zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit zukünftigen Wasserstoff-Exportländern an.
(L.Møller--DTZ)