Deutsche Tageszeitung - Bundesregierung will Bahn-Regionalisierungsmittel deutlich erhöhen

Bundesregierung will Bahn-Regionalisierungsmittel deutlich erhöhen


Bundesregierung will Bahn-Regionalisierungsmittel deutlich erhöhen
Bundesregierung will Bahn-Regionalisierungsmittel deutlich erhöhen / Foto: ©

Die Bundesregierung will die Regionalisierungsmittel für den Bahn-Nahverkehr im kommenden Jahrzehnt deutlich erhöhen. Laut einem Referentenentwurf des Bundesverkehrsministeriums sollen die Mittel, die vom Bund an die Länder gezahlt werden, in den Jahren 2020 bis 2031 um insgesamt 5,25 Milliarden Euro höher ausfallen als bisher vorgesehen. Der Entwurf lag der Nachrichtenagentur AFP am Freitag in Berlin vor.

Textgröße ändern:

Für den Zeitraum bis 2023 betragen die zusätzlichen Zahlungen an die Länder demnach 1,2 Milliarden Euro. Danach ist bis 2031 eine jährliche Erhöhung um jeweils 1,8 Prozent vorgesehen. Die Verteilung auf die einzelnen Bundesländer folgt dabei dem auch bisher üblichen Schlüssel.

Hintergrund ist die im Klimaschutzpaket der Regierung enthaltene Absichtserklärung, den öffentlichen Personennahverkehr attraktiver zu machen und die Fahrgastzahlen dort zu erhöhen. Die Dynamisierung der Mittel entspricht der auch bisher schon geltenden Beschlusslage, sie erfolgt nun aber ab 2024 von einem höheren Ausgangsniveau aus.

Lob für die Regierungspläne kam von der Allianz pro Schiene, einem Dachverband aus Vertretern der Zivilgesellschaft und der Bahnbranche. "Die zusätzlichen Milliarden sind eine wichtige Hilfe beim dringend notwendigen Ausbau des Schienenpersonennahverkehrs", erklärte deren Geschäftsführer Dirk Flege. "Davon profitieren Millionen Pendler in Deutschland und zudem der Klimaschutz." Flege wertete die Aufstockung der Regionalisierungsmittel als "ein starkes Signal" zugunsten des Bahnverkehrs.

Die Regionalisierungsmittel gehen auf die Privatisierung des Bahnverkehrs in Deutschland 1994 zurück, mit der vorherige Aufgaben des Bundes den Ländern übertragen wurden. Das Geld fließt vorrangig in den Betrieb von Regional- und S-Bahnen. Immer wieder gibt es allerdings Kritik, weil einige Bundesländer damit auch Busverkehre oder andere Aufgaben finanzieren. In Mecklenburg-Vorpommern fließt zudem ein Teil des Geldes in eine Rücklage statt in das Verkehrsangebot auf der Schiene.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

Empfohlen

Frankreich schickt letzten Atommüll zurück nach Deutschland

Deutschland erhält seinen letzten Atommüll aus Frankreich zurück: Vier Container mit hoch radioaktivem Material hätten am Dienstag den Bahnhof Valognes in der Nähe der Wiederaufbereitungsanlage La Hague Richtung Deutschland verlassen, teilte der staatliche Atomkonzern Orano mit. Dabei handle es sich um den 13. und letzten Transport von hochradioaktivem Material. Nach Informationen der Umweltorganisation Greenpeace ist er für das 2019 abgeschaltete Atomkraftwerk Philippsburg nahe der französischen Grenze bestimmt.

Schäden an Unterwasser-Kabeln in der Ostsee wecken Verdacht auf Sabotage

Schäden an zwei wichtigen Unterwasser-Kabeln in der Ostsee binnen 48 Stunden haben in Deutschland, Finnland und Schweden den Verdacht auf Sabotage laut werden lassen. Ein solcher Vorfall wecke "sofort den Verdacht, dass absichtlich Schaden angerichtet wird", erklärten am Dienstag Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und ihre finnische Kollegin Elina Valtonen. Zuvor waren Schäden sowohl an einem Telekommunikations-Kabel zwischen Deutschland und Finnland als auch an einem derartigen Kabel zwischen Schweden und Litauen bekannt geworden.

Studie der Regierung sieht großes Potenzial für Solaranlagen an Fernstraßen

An Autobahnen und Bundesstraßen in Deutschland gibt es einer Studie der Bundesregierung zufolge große Potenziale für den Bau von Solaranlagen. Wie das Bundesverkehrsministerium am Dienstag mitteilte, könnten entlang der Straßen, an Lärmschutzwällen und Parkflächen insgesamt bis zu 54 Gigawatt Leistung installiert werden. Demnach wurden etwa 250.000 potenziell geeignete Flächen erfasst.

ARD und ZDF ziehen erneut für höheren Rundfunkbeitrag vor Bundesverfassungsgericht

ARD und ZDF ziehen für einen höheren Rundfunkbeitrag erneut vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Beide öffentlich-rechtlichen Sender begründeten dies am Dienstag damit, dass die Bundesländer bisher keine Umsetzung der von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarf der Rundfunkanstalten (KEF) empfohlenen Erhöhung um monatlich 58 Cent auf 18,94 Euro auf den Weg brachten. Dabei verwiesen ARD und ZDF auch auf die jüngste Ministerpräsidentenkonferenz, die im Oktober keinen entsprechenden Entwurf beschlossen hatte.

Textgröße ändern: