Mehrheit der Deutschen für Ausbau der Windenergie - auch im eigenen Wohnumfeld
Eine Mehrheit der Deutschen ist einer Umfrage zufolge für den Ausbau der Windenergie an Land - auch im eigenen Wohnumfeld. Vier von fünf Befragten (82 Prozent) sagten, Nutzung und Ausbau der Windenergie sei wichtig oder sehr wichtig, mit bestehenden Windenergieanlagen vor Ort erklärten sich 78 Prozent der Befragten einverstanden. Das ergab eine repräsentative Befragung von 1013 Deutschen für die Fachagentur Windenergie an Land, deren Ergebnisse am Donnerstag veröffentlicht wurden.
Auch 70 Prozent der Befragten, die noch keine Windkraftanlage vor der Haustür haben, sagten in der Umfrage, sie hätten keine großen Bedenken, sollte dort ein Windrad gebaut werden. In der Umfrage kommen auch Menschen zu Wort, die sich nicht öffentlich in Debatten zu Windenergie vor Ort einbringen oder Stellung beziehen, die sogenannte "schweigende Mehrheit". Hier sei die Unterstützung für die Windenergie auch im eigenen Wohnumfeld sogar noch größer, teilte die Agentur mit.
Die Gegner der Windenergie könnten sich also "keineswegs" darauf berufen, diese schweigende Mehrheit zu repräsentieren, betonte die Agentur. Die Akzeptanz für den Ausbau der Windenergie an Land in der Bevölkerung sei groß, und diese Akzeptanz "sollte auch in der politischen Debatte zum Tragen kommen", forderte die Geschäftsführerin der Fachagentur, Antje Wagenknecht.
Vier von fünf Befragten (82 Prozent) halten es laut Umfrage für wichtig, dass die Gemeinden Einnahmen durch Windenergie zur Verbesserung der Lebensverhältnisse vor Ort einsetzen können. Auch vergünstigte Strompreise nennen 79 Prozent der Befragten als wichtige Maßnahme für mehr Akzeptanz.
Die Umweltorganisation BUND kritisierte, die Bundesregierung und die Landesregierungen hätten "die vermeintlich sinkende Akzeptanz" genutzt, um den Windkraft-Ausbau vor die Wand zu fahren. "Es braucht jetzt das politische Signal, dass der Erneuerbaren-Ausbau der zentrale Baustein für den Klimaschutz ist", forderte der BUND. Statt neuer pauschaler Abstandsvorschriften müssten die Ausbaumengen an Land stark erhöht und die nötigen Flächen ausgewiesen werden.
Auch der Verband Kommunaler Unternehmen, der die Stadtwerke vertritt, forderte von der Bundesregierung ein zügiges Nachsteuern: "Wir wissen von einigen unserer Mitgliedsunternehmen, dass unter anderem auch durch die geplanten Abstandsregelungen dort mindestens die Hälfte der bestehenden Standorte für das Repowering wegfällt", also der Ersatz durch neue Anlagen. Die Regierungskoalition plant in ihrem Klimapaket, für Windkraftanlagen in der Regel einen Abstand von einem Kilometer zur nächsten Wohnbebauung festzuschreiben.
(P.Vasilyevsky--DTZ)