Fans von japanischem Bier sitzen in Südkorea auf dem Trockenen
Wer derzeit in Südkorea japanisches Bier trinken möchte, sitzt schnell auf dem Trockenen: Als Folge des Handels- und Diplomatiekonflikts beider Länder sind die Bier-Exporte im September fast komplett zurückgegangen. Wie das japanische Finanzministerium am Mittwoch mitteilte, schrumpften die Ausfuhren im vergangenen Monat im Vergleich zum Vorjahresmonat um 99,9 Prozent. Grund dafür ist ein Verbraucherboykott.
In Zahlen heißt das: Exportiert wurde nach Südkorea Bier im Wert von nur noch 5400 Dollar (4900 Euro) - im September 2018 waren es 7,2 Millionen Dollar. Vor dem seit Juli schwelenden Konflikt war japanisches Bier gleich nach lokal Gebrautem in Südkorea das beliebteste Bier.
Hintergrund der aktuellen Streitigkeiten ist Japans brutale Kolonisierung Koreas von 1910 bis 1945. Gerichte in Südkorea urteilten kürzlich, japanische Firmen müssten Zwangsarbeiter entschädigen. Tokio erklärte, diese Frage sei schon vor Jahrzehnten abschließend geklärt worden.
Wegen des Streits strichen sich beide Länder unter anderem gegenseitig von der Liste bevorzugter Handelspartner und verschärften die Exportkontrollen für mehrere Produkte. Außerdem gab es in Südkorea Aufrufe zum Boykott japanischer Produkte - neben Bier betrifft das auch Kosmetikprodukte und Autos.
(W.Budayev--DTZ)