Opel-Mutter PSA und Fiat Chrysler planen Mega-Fusion
Der französische Opel-Mutterkonzern PSA plant eine Mega-Fusion mit dem US-italienischen Autokonzern Fiat Chrysler. Die Gespräche seien im Gange, erklärten beide Hersteller am Mittwoch. Ziel sei ein "weltweiter Spitzenreiter im Mobilitätsbereich", betonte Fiat Chrysler. Durch den Zusammenschluss entstünde ein Gigant mit einem Börsenwert von rund 45 Milliarden Euro.
Gemeinsam würden PSA und Fiat Chrysler - gemessen an der Zahl der 2018 verkauften Fahrzeuge - den viertgrößten Autokonzern der Welt bilden, nach Volkswagen, der Allianz von Renault, Nissan und Mitsubishi sowie dem japanischen Hersteller Toyota. Zu dem fusionierten Konzern würden Marken wie Opel, Peugeot und Citroën gehören sowie Alfa Romeo, Chrysler und Maserati.
Nach AFP-Informationen verhandeln beide Konzerne über einen Zusammenschluss unter Gleichen, aber auch andere Optionen liegen auf dem Tisch. PSA-Chef Carlos Tavares könnte den Angaben zufolge das fusionierte Unternehmen als Generaldirektor leiten. Der Verwaltungsratschef von Fiat Chrysler (FCA), John Elkann, könnte dem Aufsichtsgremium auch in dem neuen Konzern vorstehen.
Die Fusion würde PSA einen Zugang zum US-Markt geben, wo Fiat Chrysler unter anderem mit den Marken Jeep und Dodge RAM in sehr lukrativen Segmenten aktiv ist. Fiat Chrysler wiederum braucht einen Partner für den asiatischen Markt und will seine Rolle in Europa stärken. Eine Fusion könnte dem US-italienischen Konzern auch einen Schub bei der Entwicklung von Elektroautos geben, bei dem er Nachholbedarf hat.
"Sowohl FCA als auch PSA brauchen eine Allianz", sagte der Chef der italienischen Gewerkschaft Fim-Cisl, Marco Bentivogli, der Nachrichtenagentur AGI. "Es ist nicht das erste Mal, dass Elkann und Tavares miteinander reden."
PSA mit seinen Kernmarken Peugeot, Citroën und Opel hatte im vergangenen Jahr 3,9 Millionen Fahrzeuge verkauft und machte einen Umsatz von rund 74 Milliarden Euro. Fiat Chrysler verkaufte 4,8 Millionen Fahrzeuge und erzielte einen Umsatz von 110 Milliarden Euro.
An den Börsen wurden die Fusionspläne begeistert aufgenommen: In Paris und Mailand legten die Kurse von PSA und Fiat Chrysler zeitweise um jeweils mehr als acht Prozent zu. Der Kurs von Renault gab dagegen um gut vier Prozent nach.
Fusionspläne zwischen Renault und Fiat Chrysler waren erst im Juni geplatzt. Die italienische Regierung warf Frankreich daraufhin "politische Einmischung" vor. Der französische Staat ist rund 15-prozentiger Anteilseigner von Renault und hatte Auflagen für den Zusammenschluss gemacht.
Zu den Fusionsplänen mit Fiat Chrysler äußerte sich die Regierung in Paris zunächst nicht. Der französische Staat hatte seinen knapp 13-prozentigen Anteil an PSA 2017 verkauft, über die öffentliche Investmentbank Bpifrance nimmt er aber indirekt Einfluss.
(A.Stefanowych--DTZ)