Mario Draghi betont bei seiner Verabschiedung die Handlungsfähigkeit der EZB
Mario Draghi ist als Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) verabschiedet worden. An seine Nachfolgerin Christine Lagarde gerichtet sagte Draghi am Montag, er verlasse die EZB in dem Wissen, dass die Präsidentschaft in ihren "fähigen Händen" liege. Neben Lagarde sprachen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und sein italienischer Amtskollege Sergio Mattarella auf der Veranstaltung in Frankfurt am Main.
Die EZB habe bewiesen, dass sie finanzielle Unsicherheiten "durch unbegründete Ängste um die Zukunft des Euro" nicht akzeptieren werde, sagte Draghi bei seiner Verabschiedung. Zwar zeigten Niedrigzinsen aktuell weniger Wirkung als in der Vergangenheit, doch "Geldpolitik kann immer noch ihr Ziel erfüllen". Vor dem Hintergrund jüngster Unstimmigkeiten im Rat der Zentralbank betonte Draghi, was den Rat verbinde, sei "viel größer als alles, was ihn spalten könnte".
Lagarde wird Draghis Amt am Freitag als erste Frau übernehmen. Es wird nicht erwartet, dass die frühere Generaldirektorin des Internationalen Währungsfonds (IWF) deutlich vom expansiven geldpolitischen Kurs ihres Vorgängers abweicht. Lagarde hatte aber unter anderem angekündigt, an Kommunikationsstrukturen arbeiten zu wollen.
Lagarde lobte Draghi, der mit seinem Zutrauen politische Entscheidungsträger "inspiriert" habe. Gleichzeit mahnte sie zum Ende seiner Präsidentschaft, der Euro gehöre weder ihm, noch der EZB - er gehöre "den Menschen in der Europäischen Union".
Merkel sprach ebenso wie Macron Draghis legendären Satz vom Juli 2012 an, wonach die EZB alles in ihrem Mandat Stehende tun werde, um den Euro zu retten. Damit habe er "die Unabhängigkeit der EZB gewahrt und gelebt und die europäische Währungsunion gestärkt", lobte sie den Noch-Präsidenten.
Draghi habe in Frankfurt Spuren hinterlassen, "nicht den leisesten Zweifel an der Europäischen Zentralbank aufkommen lassen" und sie "durch stürmische Zeiten geführt", Kontroversen sei er dabei "nicht aus dem Weg gegangen". Macron betonte Draghis "außerordentliche Berufserfahrung" und sein Fachwissen, Mattarella verwies auf gestiegene Beschäftigungszahlen wie Zustimmungswerte für den Euro.
(A.Stefanowych--DTZ)