Verhandlungen über Mindestlöhne auf dem Bau abgebrochen
Die Verhandlungen über die Mindestlöhne auf dem Bau sind nach Angaben der Gewerkschaft vorerst gescheitert. Auch in der dritten Verhandlungsrunde hätten sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter bis Freitagabend nicht einigen können, teilte die IG Bau in Frankfurt am Main mit. "Die Fronten sind völlig verhärtet", erklärte IG-Bau-Verhandlungsführer Dietmar Schäfers. Die Gewerkschaft will daher nun den Schlichter anrufen.
Derzeit liegt die Lohnuntergrenze für Hilfsarbeiten auf dem Bau – der so genannte Mindestlohn 1 – bei bundesweit 12,20 Euro pro Stunde. Den höheren Mindestlohn 2 für Facharbeiten gibt es nur in den alten Bundesländern und in Berlin, er beträgt 15,20 Euro (Berlin: 15,05 Euro). Die IG Bau fordert eine Anhebung dieser Mindestlöhne.
Außerdem solle der Mindestlohn für Facharbeiten auch in den ostdeutschen Bundesländern wieder eingeführt werden, verlangt die Gewerkschaft. Davon würden ihren Angaben zufolge im Osten mindestens 36.000 qualifizierte Bauarbeiter profitieren.
Nach Angaben der IG Bau sind im Westen rund 20 Prozent und im Osten gut 31 Prozent der Facharbeiter auf eine Lohnuntergrenze angewiesen – die meisten davon in Kleinst- und Handwerksbetrieben. Insgesamt gibt es rund 820.000 Bau-Beschäftigte.
Die Arbeitgeber - Bauhandwerk und Bauindustrie - dagegen wollten laut Gewerkschaft einen bundesweit einheitlichen Mindestlohn auf dem Bau; 12,40 Euro seien "im Gespräch" gewesen. Nach Ansicht der Gewerkschaft ist dies ein "Bau-Mindestlohn light". Die Löhne von gut 91.000 Facharbeitern im Westen würden damit "auf einen Schlag nach unten rauschen". Das werde die Gewerkschaft nicht zulassen.
Der Bundesvorstand will am Montag beraten. Die aktuellen Mindestlöhne gelten noch bis zum 31. Dezember.
(W.Uljanov--DTZ)