Deutsche Tageszeitung - Bericht: Regierung uneins über Offenlegung von Steuerdaten multinationaler Konzerne

Bericht: Regierung uneins über Offenlegung von Steuerdaten multinationaler Konzerne


Bericht: Regierung uneins über Offenlegung von Steuerdaten multinationaler Konzerne
Bericht: Regierung uneins über Offenlegung von Steuerdaten multinationaler Konzerne / Foto: ©

Die Bundesregierung ist nach Informationen der "Rheinischen Post" weiterhin uneins über eine mögliche Offenlegung sensibler Steuerdaten multinationaler Konzerne. Wie die Zeitung unter Berufung auf Informationen aus dem Finanz- und aus dem Wirtschaftsministerium berichtete, wird sich Deutschland deshalb in der EU-Rats-Arbeitsgruppe am Freitag in Brüssel dazu enthalten, womit die nötige Mehrheit fraglich ist.

Textgröße ändern:

Der Streit dreht sich um eine von vielen EU-Staaten geforderte Verschärfung des sogenannten Country-by-Country-Reportings. Durch diesen 2016 in der EU durchgesetzten Mechanismus sind internationale Konzerne dazu verpflichtet, ihre Steuerangelegenheiten den örtlichen Finanzbehörden zu melden. Gefordert wird nun von vielen EU-Ländern ein öffentliches Reporting, also die Veröffentlichung dieser Steuerberichte.

Während Bundesfinanzminister Olaf Scholz und Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (beide SPD) die Veröffentlichung der sensiblen Konzernsteuerdaten befürworteten, seien Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und die Union im Bundestag dagegen, berichtete die "Rheinische Post". In einem Schreiben von Finanz-Staatssekretär Rolf Bösinger, das der Zeitung vorliegt, an seinen Wirtschaftskollegen Ulrich Nussbaum heißt es: "Seitens des Finanzministeriums wurde eine grundsätzliche Zustimmung signalisiert."

In Kreisen des Wirtschaftsministeriums heißt es dem Bericht zufolge dagegen: "Die vorgeschlagene Ausweitung des bisher schon gut funktionierenden County-by-Country Reportings auf ein öffentliches Reporting erscheint nur auf den ersten Blick sinnvoll." Bei genauer Betrachtung leiste die Änderung dem Anliegen einer international fairen Besteuerung "einen Bärendienst".

(P.Vasilyevsky--DTZ)

Empfohlen

ARD und ZDF ziehen erneut für höheren Rundfunkbeitrag vor Bundesverfassungsgericht

ARD und ZDF ziehen für einen höheren Rundfunkbeitrag erneut vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Beide öffentlich-rechtlichen Sender begründeten dies am Dienstag damit, dass die Bundesländer bisher keine Umsetzung der von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarf der Rundfunkanstalten (KEF) empfohlenen Erhöhung um monatlich 58 Cent auf 18,94 Euro auf den Weg brachten. Dabei verwiesen ARD und ZDF auch auf die jüngste Ministerpräsidentenkonferenz, die im Oktober keinen entsprechenden Entwurf beschlossen hatte.

BGH: Unzulässige Bankgebühren können noch nach Jahren zurückgefordert werden

Bankkunden können Kontogebühren auch noch nach mehr als drei Jahren zurückfordern, wenn sie der Gebührenerhebung ursprünglich nicht zugestimmt hatten. Auch die weitere Nutzung eines Girokontos zählt in dem Zusammenhang nicht als Zustimmung, wie der Bundesgerichtshof (BGH) am Dienstag in Karlsruhe entschied. Die Sparkasse Ingolstadt Eichstätt muss einem ehemaligen Kunden nun knapp 200 Euro zurückzahlen. (Az. XI ZR 139/23)

Russische Zentralbank will an geldpolitischem Kurs gegen Inflation festhalten

Die russische Zentralbank will an ihrem geldpolitischen Kurs gegen die Inflation festhalten. "Unsere Politik zielt darauf ab, den Preisanstieg zu bremsen", sagte Zentralratschefin Elvira Nabjullina am Dienstag im Parlament in Moskau. "Ohne dies ist ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum unmöglich."

Umweltschützer warnen vor russischem Einfluss auf Brennelementefabrik Lingen

Atomkraftgegner und Umweltverbände warnen vor drohendem russischen Einfluss auf die Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen. Anlass sind gemeinsame Erweiterungspläne des französischen Betreibers Framatome und des staatseigenen russischen Atomkonzerns Rosatom, die ab Mittwoch dort Gegenstand eines Erörterungstermins sind. "Die Brennelementefabrik Lingen darf nicht zum nuklearen Vorposten des Kreml in Westeuropa werden", verlangte Alexander Vent vom Bündnis Atomkraftgegner*innen im Emsland (AgiEL).

Textgröße ändern: