Stimmung der Verbraucher trübt sich etwas ein
Neben der Sorge um das Wirtschaftswachstum und den Brexit drückt zunehmend auch die Furcht vor einem Jobverlust auf die Stimmung der Verbraucher. Wie das Marktforschungsinstitut GfK am Freitag in Nürnberg mitteilte, ist sowohl die Konjunktur- als auch die Einkommenserwartung gesunken. Für das Konsumklima prognostizierten die Forscher für November einen Wert von 9,6 Punkten - 0,2 Zähler weniger als im Oktober und der niedrigste Stand seit November 2016.
Neben den bekannten Risikofaktoren wie internationale Handelskonflikte oder die Unsicherheiten rund um den EU-Austritt Großbritanniens häuften sich Meldungen zum Arbeitsplatzabbau, beispielsweise in der Automobilindustrie oder im Finanzmarkt, erklärte die GfK. "Die Stimmung der Verbraucher ist durch diese Ereignisse wieder stärker getrübt und der Optimismus schwindet", erklärte der Konsumexperte des Forschungsinstituts, Rolf Bürkl.
Dennoch werde der private Konsum in diesem Jahr eine wichtige Stütze der deutschen Wirtschaft bleiben, betonte er. Voraussetzung dafür sei aber, "dass die gegenwärtigen Krisenherde nicht weiter eskalieren und Politik und Wirtschaft der zunehmenden Angst vor Jobverlust entgegentreten".
Für ihre repräsentativen Studien zum Konsumklima führt die GfK monatlich rund 2000 Interviews mit Verbrauchern zu ihrer Konjunkturerwartung, ihrer Einkommenserwartung und ihrer Anschaffungsneigung.
Aktuell schwindet demnach zusehends die Zuversicht in die Konjunktur. Während sich die Aussichten der Verbraucher zur Konjunkturerwartung im Vormonat noch leicht erholt hatten, rutschte der Indikator im Oktober auf minus 13,8 Punkte. Ein niedrigerer Wert wurde mit minus 14,0 Punkten zuletzt vor fast sieben Jahren, im Dezember 2012, gemessen. Das Risiko, dass Deutschland in eine Rezession rutschen könnte, ist nach Einschätzung der Verbraucher damit größer geworden.
Davon beeinflusst werden auch die Einkommensaussichten: Zeigten sich die Verbraucher hier bislang noch relativ unbeeindruckt von den seit Anfang 2018 tendenziell fallenden Konjunkturerwartungen, verlor der Indikator zur Einkommenserwartung im Oktober deutliche 7,8 Zähler. Der aktuelle Wert von 39,0 Punkten ist der niedrigste Wert seit fast sechs Jahren.
Allerdings: Das Niveau der Einkommensstimmung ist nach Angaben der GfK noch immer "zufriedenstellend", da der aktuelle Wert deutlich über dem langjährigen Durchschnittswert von etwa null Punkten liege. Nach wie vor gehen die Konsumenten also davon aus, dass sich ihre finanzielle Lage auch künftig positiv entwickeln wird. Die zuletzt herrschende Euphorie habe nun aber mit drei Rückgängen in Folge "einen ersten Dämpfer erhalten", erklärten die Forscher.
Auf exzellentem Niveau ist der GfK zufolge indes die Anschaffungsneigung. Aktuell weise die Konsumstimmung "beachtliche" 51,7 Punkte auf und liege damit nur gut drei Zähler unter dem entsprechenden Wert des Vorjahres. Die Laune der Verbraucher profitiere dabei offenbar von der guten Arbeitsmarktlage und Einkommensentwicklung sowie von einer nach wie sehr geringen Sparneigung.
(P.Vasilyevsky--DTZ)