Ex-Nissan-Chef Ghosn fordert Einstellung der Ermittlungen in Japan
Der frühere Nissan-Chef Carlos Ghosn hat eine Einstellung des Verfahrens gegen ihn gefordert und schwere Vorwürfe gegen die japanische Staatsanwaltschaft erhoben. Das Vorgehen der Staatsanwälte sei geprägt von einem "allgegenwärtigen Muster illegalen Fehlverhaltens", argumentierten die Anwälte des Automanagers am Donnerstag in Anträgen vor einem Gericht in Tokio. Die Anklage sei "politisch motiviert", "von Grund auf fehlerhaft" und werde von der Beweislage widerlegt.
Die Anwälte werfen der Anklage unter anderem vor, heimlich mit Nissan zusammengearbeitet und ihre Ermittlungen faktisch dem japanischen Autobauer übertragen zu haben. Bei Nissan sei eine "geheime Task Force" geschaffen worden, um Vorwürfe gegen Ghosn zu konstruieren und ihn damit von der Konzernspitze zu verdrängen.
Dem einst gefeierten Automanager wird in einer Reihe von Punkten finanzielles Fehlverhalten vorgeworfen. Er soll unter anderem persönliche Verluste auf Nissan übertragen haben.
Ghosn weist die Vorwürfe zurück und spricht von einer Verschwörung bei Nissan, um ihn loszuwerden. Grund soll gewesen sein, dass er Nissan näher an den französischen Autobauer Renault heranführen wollte. Die beiden Konzerne bilden gemeinsam mit Mitsubishi Motors eine Allianz.
An dem Vorgehen gegen Ghosn seien auch Vertreter des japanischen Wirtschaftsministeriums beteiligt gewesen, erklärten Ghosns Anwälte am Donnerstag. Eine weitere Integration von Nissan und Renault hätte die "Autonomie von einem von Japans Industrie-Aushängeschildern bedroht".
(L.Møller--DTZ)