Deutsche Tageszeitung - TV-Werbung der japanischen Kette Uniqlo sorgt in Südkorea für Ärger

TV-Werbung der japanischen Kette Uniqlo sorgt in Südkorea für Ärger


TV-Werbung der japanischen Kette Uniqlo sorgt in Südkorea für Ärger
TV-Werbung der japanischen Kette Uniqlo sorgt in Südkorea für Ärger / Foto: ©

Im festgefahrenen Handels- und Diplomatiekonflikt zwischen Südkorea und Japan hat nun eine TV-Werbung der japanischen Modekette Uniqlo für Ärger gesorgt. Das Unternehmen nahm den Spot am Montag zurück, wies zugleich aber den Vorwurf von sich, damit Anspielungen auf die konfliktreiche Geschichte der Beziehungen beider Länder gemacht zu haben. Die Werbung führte sogar zu Protesten vor Uniqlo-Shops.

Textgröße ändern:

Inhalt der Werbung für Fleecemode ist ein Gespräch zwischen der 98-jährigen US-Mode-Ikone Iris Apfel und der 13-jährigen Designerin Kheris Rogers. Als Rogers die alte Dame fragt, wie diese sich als Teenagerin kleidete, antwortet sie: "Oh mein Gott. So weit zurück kann ich mich nicht erinnern."

In Südkorea tauchte jedoch eine etwas andere Übersetzung des Satzes auf: "Ich kann mich nicht an Dinge erinnern, die über 80 Jahre zurückliegen." Vor 80 Jahren, also 1939, war Südkorea eine japanische Kolonie, viele Menschen empfinden die brutale Herrschaft bis heute als verletzend und fühlen sich deshalb immer wieder angegriffen.

"Eine Nation, die ihre Geschichte vergisst, hat keine Zukunft", schrieb etwa ein Internetnutzer in Südkoreas größtem Netzwerk Naver. "Wir können nicht vergessen, was vor 80 Jahren passiert ist", schrieb er weiter und warf Uniqlo vor, sich über die Vergangenheit lustig zu machen. Der japanische Einzelhändler ist mit 186 Geschäften in Südkorea vertreten.

Uniqlo selbst erklärte am Montag, es sei in der Werbung lediglich darum gegangen, den Altersunterschied zwischen Menschen deutlich zu machen und zu betonen, dass die Mode "für alle Generationen" gemacht sei. Der Spot habe "nicht die Absicht gehabt", die Zeit der Kolonialherrschaft zu thematisieren. Gleichwohl sei er zurückgenommen worden, um den Schaden zu begrenzen.

Seit dem Sommer stecken die beiden Länder wegen der Frage nach Entschädigung von Zwangsarbeitern in einem Streit fest. Daraufhin gab es gegenseitige Exportbeschränkungen und Boykott-Aufrufe.

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

Umsätze von Hotels und Gastrobetrieben erneut gesunken

Die Umsätze von Gaststätten und Hotels in Deutschland sind im September erneut gesunken. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte, gingen die Umsätze in Gastronomie und Beherbergung real um 1,0 Prozent verglichen mit August und um 6,0 Prozent im Jahresvergleich zurück. Verglichen mit September 2019 vor der Corona-Pandemie war der Umsatz 13,2 Prozent niedriger.

Studie: Energetische Sanierung steigert Kaufpreis und Mieten deutlich

Die energetische Sanierung von Wohnungen und Häusern schlägt sich einer Studie zufolge spürbar in höheren Kaufpreisen und Mieten nieder. Wie das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel am Dienstag mitteilte, kostet eine Eigentumswohnung in den Energieklassen A+ oder A derzeit rund 650 Euro pro Quadratmeter mehr als eine vergleichbare Wohnung der Klasse D oder E. Den Preisaufschlag gibt es demnach jedoch nur, wenn ein Bedarfsausweis vorliegt.

Bericht: US-Regierung fordert Abspaltung von Chrome-Browser von Google

Die US-Regierung will einem Medienbericht zufolge, dass der Internetkonzern Google seinen Browser Chrome abspaltet. Dies gehöre zu den Forderungen des Justizministeriums, die am Mittwoch im Monopolverfahren gegen den Konzern vorgestellt werden sollen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag (Ortszeit). Die Regierungsvertreter treten demnach auch für neue Regelung mit Blick auf Anwendungen Künstlicher Intelligenz und Googles Android-Betriebssystem für Mobilgeräte ein.

Rund die Hälfte aller Beschäftigen in Deutschland bekommt Weihnachtsgeld

Rund die Hälfte aller Beschäftigten in Deutschland erhält in diesen Wochen Weihnachtsgeld - bei Beschäftigten mit Tarifvertrag beträgt der Anteil laut einer Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung 77 Prozent. Die Höhe variiere zwischen 250 und mehr als 4000 Euro, teilte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Stiftung am Dienstag mit.

Textgröße ändern: