Bauern in Deutschland wollen am Dienstag demonstrieren
Nach den Protesten der niederländischen Landwirte wollen am kommenden Dienstag auch in Deutschland und Frankreich zehntausende Bauern gegen ihrer Meinung nach zu harte Auflagen demonstrieren. Auf der Facebook-Seite "Land schafft Verbindung" sind deutschlandweit Veranstaltungen angekündigt; die größte davon in Bonn. Dorthin sollen sich "Landwirte und Akteure aus der grünen Branche" mit "Hunderten von Traktoren, Bussen und Autos" auf den Weg machen.
"Land schafft Verbindung" erklärte, Politiker, Medien und Aktivisten hätten in den vergangenen Jahren "ein negatives Bild von uns skizziert". Dagegen wollen die Landwirte sich wehren: "Wir sind keine Tierschänder und Umweltverschmutzer." Die "Unzuverlässigkeit der Regierung und der Behörden" sei der Grund, friedlich die Meinung zu äußern und "zum lösungsorientieren Austausch einzuladen".
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, begrüßte die Aktionen gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Freitag. "Wir haben volles Verständnis für die Demonstranten." Rukwied sagte, der Unmut und die Enttäuschung über die Politik seien sehr groß. Die Politik mute den Bauernfamilien "einfach zu viel" zu. "Nur ein paar Beispiele sind der Aktionsplan Insektenschutz, die Düngeverordnung, das Mercosur-Abkommen und zunehmende Auflagen bei der Tierhaltung."
Der Bauernpräsident rief die Demonstranten auf, friedlich zu bleiben. "Wir sind solidarisch, solange die Aktionen gewaltfrei bleiben", sagte er der Zeitung. In den Niederlanden hatten Landwirte in Groningen das Verwaltungsgebäude der niederländischen Provinz gestürmt.
Parallel zu den Demonstrationen in Deutschland und Frankreich haben das deutsche Bündnis "Wir haben es satt" und das französische Bündnis "Pour une autre PAC" (Für eine andere Gemeinsame EU-Agrarpolitik) zu einer Kundgebung in Brüssel aufgerufen. Mit Traktoren, lauten Sprechgesängen und kreativen Schildern sollen die Bauern dort fordern, dass die EU Subventionen nur noch an Betriebe zahlt, "die Umwelt und Klima schützen, Tiere artgerecht halten und gutes Essen für alle herstellen".
(A.Stefanowych--DTZ)