Durchsuchungen in drei Ländern wegen Downloads geschützter Werke
Cybercrime-Ermittlern ist bei Durchsuchungen in Deutschland, den Niederlanden und Frankreich offenbar ein Schlag gegen die Betreiber eines Onlineportals gelungen, über das im großen Stil urheberrechtlich geschützte Werke unerlaubt zum Download angeboten wurden. Bei Durchsuchungen mehrerer Wohn- und Geschäftsobjekte wurden umfangreiche Beweismittel gesichert, wie die Ermittler in Köln und Aachen mitteilten. Nach Angaben der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) handelt es sich um das Portal Share-Online.biz - es war am Donnerstag nicht mehr aufrufbar.
Die Durchsuchungen fanden demnach am Mittwoch statt. Die Ermittlungen richten sich nach Angaben der bei der Staatsanwaltschaft Köln angesiedelten Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) NRW und der Polizei Aachen gegen drei Tatverdächtige im Alter von 40, 48 und 54 Jahren. Ihnen wird vorgeworfen, durch den Betrieb einer Filesharing-Plattform in einer Vielzahl von Fällen Beihilfe zur gewerbsmäßigen unerlaubten Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke begangen zu haben.
"Das von den Beschuldigten betriebene Onlineportal stellt nach gegenwärtigen Erkenntnissen den größten in Deutschland betriebenen Filehoster dar", teilten die Ermittler mit. Über das Portal sollen in erheblichem Umfang geschützte Werke wie Kinofilme, Serien, Erotikproduktionen und Musikstücke zum Download angeboten worden sein. Die Raubkopien wurden durch registrierte Nutzer hochgeladen, die demnach von den Beschuldigten je nach Dateigrößen und Downloadzahlen vergütet wurden.
Nach aktuellem Ermittlungsstand mietete der Hauptbeschuldigte für den Betrieb der Plattform spätestens seit 2010 bei einem niederländischen Provider stetig anwachsende Serverkapazitäten an, zuletzt im zweistelligen Petabyte-Bereich. Durch den Betrieb der Plattform sollen die Beschuldigten von April 2008 bis Oktober 2017 mehr als 50 Millionen Euro umgesetzt haben.
Die GVU teilte am Donnerstag mit, das Angebot von Share-Online.biz sei am Mittwoch am frühen Nachmittag abgeschaltet worden. Demnach stellten die Mitarbeiter der GVU schon 2017 Strafantrag gegen die Betreiber des Dienstes und unterstützten seitdem auch die Behörden. Das Portal war am Donnerstag nicht mehr aufrufbar - stattdessen stand dort eine Mitteilung der ermittelnden Behörden, dass die Plattform und deren Inhalt beschlagnahmt worden seien.
(A.Stefanowych--DTZ)