Klage gegen Apple wegen Verführung zu Homosexualität in Moskau fallengelassen
Ein Russe, der den US-Technikkonzern Apple wegen angeblicher Verführung zur Homosexualität auf Schadenersatz verklagt hatte, hat die Klage fallengelassen. "Heute haben wir unsere Forderungen aufgegeben", sagte seine Anwältin Sapischat Gusniewa am Donnerstag nach einer ersten Verhandlung hinter verschlossenen Türen. Ihr Mandant scheue das große Medieninteresse, gab sie als Grund an. Die nächste Verhandlung wäre nach ihren Angaben öffentlich gewesen.
Der Mann, laut Anklageschrift D.E. Rasumilow, hatte auf seinem iPhone eine App aus dem Apple Store heruntergeladen und dort die digitale Währung Bitcoin bestellt. Er habe stattdessen eine andere Währung namens "GayCoin" (schwule Münze) erhalten und dazu die Aufforderung: "Urteile nicht, bevor Du es nicht versucht hast!"
Rasumilow gab laut Anklageschrift an, er habe sich daraufhin tatsächlich entschieden, es mit homosexuellen Beziehungen zu versuchen. "Zwei Monate später bin ich in eine intime Beziehung zu einer Person meines Geschlechts geraten und kann nun nicht mehr zurück." Seine Anwältin sagte am Donnerstag, er habe mit seiner Freundin Schluss gemacht und schäme sich nun wegen der Beziehung zu einem Mann.
Rasumilow hatte auf Entschädigung in Höhe von einer Million Rubel (14.000 Euro) geklagt. Homophobie ist in Russland weit verbreitet. Seit 2013 gibt es ein Gesetz, wonach die "an Minderjährige gerichtete Werbung für nicht-traditionelle Lebensweisen" verboten ist.
(Y.Ignatiev--DTZ)