EU-Neuwagenmarkt wächst im September stark - Grund ist Sondereffekt von 2018
Der europäische Automarkt ist im September im Vergleich zum Vorjahr deutlich gewachsen - das allerdings liegt vor allem an Sondereffekten im Zusammenhang mit neuen Abgasvorschriften. Nach Angaben des europäischen Herstellerverbands Acea wurden im September EU-weit 1,25 Millionen Neuwagen zugelassen, das war ein Plus von 14,5 Prozent im Vergleich zu September 2018. Allerdings war der Absatz damals um 23,5 Prozent eingebrochen.
Das Marktwachstum entpuppe sich "bei näherer Analyse als Enttäuschung", erklärte die Beratungsgesellschaft EY zur Einschätzung der am Mittwoch vorgelegten Zahlen. Der starke Anstieg der Neuzulassungen sage wegen der Probleme mit der Umstellung auf den neuen Prüfstandard WLTP im Herbst vergangenen Jahres "wenig über den tatsächlichen Zustand des Automarktes" aus. Aussagekräftiger sei etwa die Entwicklung im bisherigen Jahresverlauf, die "nach unten" zeige.
Acea zufolge wurden in den neun Monaten zwischen Januar und September 11,77 Millionen Neuwagen in der EU zugelassen, das entspricht einem Minus von 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Von den fünf größten Märkten verzeichnete demnach in dem Zeitraum allein Deutschland ein Plus von 2,5 Prozent, die anderen Märkte schrumpften, nämlich Spanien (minus 7,4 Prozent), Großbritannien (minus 2,5 Prozent), Italien (minus 1,6 Prozent) und Frankreich (minus 1,3 Prozent).
Seit September 2018 müssen alle in der EU verkauften Neuwagen über eine Zulassung nach dem neuen Emissionsstandard WLTP verfügen. Dafür müssen alle Fahrzeugmodelle in verschiedenen Ausführungen auf dem Prüfstand getestet werden - das sorgte unter anderem bei Volkswagen für massive Probleme, alle Modelle rechtzeitig zuzulassen.
Ein starkes Wachstum verzeichnete den Angaben zufolge im September der Markt für Elektroautos, der sich "weitgehend unbeeinflusst von den WLTP-Verzerrungen" entwickelte. In den fünf größten Märkten stieg die Zulassung reiner Elektroautos um 139 Prozent, bei Plugin-Hybriden waren es 44 Prozent.
(M.Dorokhin--DTZ)